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2010-11-30: MOBILE TIMES Weekly 0370
Fastweb-Übernahme - Abschaffung der SIM-Karte? - VISA-Karte mit Tastatur
Swisscom freut sich über den Erfolg des öffentlichen Übernahmeangebot ihrer Tochtergesellschaft Swisscom Italia für die Fastweb-Aktien: 71,262 % der das Angebot umfassenden Fastweb-Aktien wurden angedient. Damit steigt der Anteil von Swisscom an Fastweb 94,851%. Gleichzeitig verzichtete sie auf ihre Bedingung der Mindestannahmeschwelle von 95%. Fastweb wird jetzt von der Börse genommen. Im Rahmen des Delistings erhalten die Aktionäre von Fastweb die Möglichkeit, ihre Aktien während der Sell-out Periode zu veräussern.
Während der Grossteil der Handy-Welt fasziniert auf die neuen Smartphones und die damit einhergehenden Sonderangebote der Netzbetreiber starrt, brauen sich am Horizont anscheinend dunkle Wolken zusammen. Mit technischen Argumenten soll die frei wechselbare SIM-Karte durch ein fix eingebautes Modul ersetzt werden. Da derzeit die Politiker der Europäischen Union offensichtlich ganz mit dem Durchsetzen ihrer überdurchschnittlichen Gehaltsforderungen beschäftigt sind, interessiert sie wahrscheinlich dieser Anschlag auf die mobile Freiheit nicht wirklich. Auch die meisten Fachmedien haben dieses Vorhaben noch nicht kommuniziert. Die GSMA hat aber auch mit Hongkong einen nicht ganz so zentralen Platz ausgesucht, um ihre Pläne zu publizieren.
Mehr und mehr der angekündigten neuen Smartphones und Mobiltelefone werden nun verfügbar und auch bei den mobilen Zusatzeinrichtungen gibt es einige Neuheiten zu berichten. Die Cornèr-Bank wird demnächst eine VISA-Karte mit eingebauter Tastatur anbieten, die bei jeder Benutzung die Eingabe der PIN ermöglicht und gleichzeitig auch einmalige Transaktionscodes generieren kann. Drei grosse US-Netzbetreiber sind am Weg zu einem gemeinsamen mobilen Zahlungssystem und haben sich als Partner die britische Barclays Bank ausgesucht. Apple-Fans können jetzt endlich die Beatles bzw. ihre Werke über iTunes beziehen und die Handyhersteller als Gruppe freuen sich über einen neuen Rekordabsatz im dritten Quartal.
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2010-11-16: MOBILE TIMES Weekly 0369
Betriebssysteme - Swisscom-Umsatz steigt - Maxdata ist wieder da
Der Kampf um die Betriebssysteme für Smartphones verspricht wieder spannend zu werden, nachdem Nokia eine Veränderung in der Symbian Foundation von einer Entwicklungs- zu einer Lizenzierungsgemeinschaft angekündigt hat, Microsoft mit Windows Phone 7 herauskam und Motorola als Unterstützer von Android in Europa schon wieder recht aktiv ist. In der Schweiz gibt es bei Orange z. B. das Flipout. Wie lange Motorola Android unterstützt ist aber fraglich, denn bei Betriebssystemen hat sich Motorola bisher nicht durch Konsequenz ausgezeichnet. Der erwähnte Kampf um die Betriebssysteme insgesamt hat wieder ein neues Kapitel. Nachdem die Symbian Foundation angekündigt hat, sich von einer Entwicklungs- zu einer Lizenzierungsgemeinschaft zu wandeln, hat Nokia sofort versichert, dass man weiterhin seine eigenen Ressourcen in Symbian investieren werde.
Swisscom konnte in den ersten drei Quartalen 2010 den Nettoumsatz um 0,6% auf CHF 8,98 Milliarden steigern. Da ein kräftiger Teil des Umsatzes auf die italienische Fastweb entfiel, die in Euro bilanziert, dürfte man sogar von einem Umsatzanstieg von 2,5 Prozent auf Basis konstanter Währungen sprechen. Der Nettoumsatz von Swisscom ohne Fastweb erhöhte sich um 2,3% auf CHF 7,03 Milliarden. Der Reingewinn allerdings sank um 8,2 % auf CHF 1,41 Milliarden. Interessant, dass der Marktführer noch immer die Zahl der Mobilfunkkunden steigern kann: 5,8 Millionen sind es zum Ende des dritten Quartals.
Die österreichische Quanmax übernimmt nun auch die Aktienmehrheit von Belinea und firmiert Belinea wieder zu Maxdata um. Nach dem Untergang der alten Maxdata sind damit wohl wieder alle Teile unter einem Dach vereint: Maxdata Deutschland, Österreich und Schweiz. Quanmax will Maxdata auf den Business- und Industriesektor ausrichten. An weiteren Marken verfügt Quanmax über Quanta, ChilliGreen, SecureGuard und Funworld.
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2010-11-08: MOBILE TIMES Weekly 0368
Ideenwettbewerb für Senioren - Noch mehr Glasfaser - Sunrise britisch
Zum Ideenwettbewerb «einfach telefonieren» ruft emporia Telecom, der Hersteller von Seniorentelefonen, gemeinsam mit Swisscom, Pro Senectute, FHS St.Gallen sowie Migros auf: Es soll ein Mobiltelefon kreiert werden, das den Ansprüchen der älteren Generation in Handhabung, Design und Funktionalität entspricht. Unter www.einfachtelefonieren.ch können zum 14. November 2010 Vorschläge eingereicht werden. Dabei können Design, Bedienbarkeit, Zubehör, Services, Funktionen sowie Gesundheitsdienstleistungen beliebig gestaltet werden. Im Anschluss werden alle eingereichten Vorschläge von einer Expertenjury bewertet. Die drei kreativsten Köpfe gewinnen je einen Wellness-Gourmet-Gutschein. Zudem werden unter allen Teilnehmern zehn Handys von emporia Telecom verlost.
Im Glasfaserbereich geht der Vertragsreigen munter weiter. Diesmal haben die SIG (Services Industriels de Genève bzw. Industriedienste Genf) und Swisscom einen Vertrag für gemeinsames Glasfasernetz unterzeichnet. Bereits in vier bis fünf Jahren soll ein Grossteil der Genfer Haushalte an das Glasfasernetz angeschlossen sein. Der Vertrag soll auch eine offene Infrastruktur, die einen wirksamen Wettbewerb ermöglicht, garantieren. Swisscom wird dabei das Netz in der Stadt Genf verlegen, während die Industriedienste Genf die grossen Nachbargemeinden erschliessen werden.
Die schweizerische Wettbewerbskommission («WEKO»), das Bundesamt für Kommunikation («Bakom») und die Eidgenössische Kommunikationskommission («ComCom») haben den Verkauf von Sunrise an die britische Investmentfirma CVC Capital Partners genehmigt und schon wurde die Transaktion im Wert von CHF 3,3 Milliarden abgeschlossen. Sunrise ist also nicht mehr dänisch sondern britisch.
In den letzten Monaten hat sich bei Übernahmen etc. nicht so viel getan, wie im ersten Halbjahr. Dennoch gibt es Interessantes zu berichten: McAfee wird von Intel gekauft, nicht ohne vorher selbst tenCube geschluckt zu haben. Intel war damit aber noch nicht fertig, sondern kaufte auch noch das Mobilfunkgeschäft von Infineon. Wen wir gleich in München bleiben: Der Masseverwalter hat für die marode Cinterion einen Käufer gefunden und es ist kein Investmentfonds, sondern mit Gemalto ein echtes Schwergewicht der Branche. Noch interessanter dürfte langfristig der Übergang von rund 1.100 Mitarbeitern aus Forschung und Entwicklung von Nokia an die japanische Renesas sein. Das waren zwar nicht die einzigen Verkäufe, aber wohl die spektakulärsten. Diese und weitere finden Sie in der Rubrik Round-Up von MOBILE TIMES Weekly 0368. Marktanalysen über das dritte Quartal 2010 bilden dort den Schwerpunkt des Kapitels Propheten, Analysten und Statistiker. Kernaussage: Apple ist unter den TOP 5.
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2010-10-27: MOBILE TIMES Weekly 0367
WEKO erlaubt Sunrise-Übernahme - Glasfaser St. Gallen - 16:9 ist nicht 16:9
Die Wettbewerbskommission (WEKO) hat die Übernahme von Sunrise durch CVC Capital Partners in der Schweiz genehmigt. Es stehen derzeit aber für einen endgültigen Abschluss in der Schweiz noch die Genehmigung der Eidgenössischen Kommunikationskommission (ComCom) sowie des Bundesamtes für Kommunikation (Bakom) aus, die für Ende Oktober erwartet werden.
In St. Gallen wurde die vor gut einem Jahr angekündigte Zusammenarbeit zwischen Stadt St. Gallen und Swisscom zum Ausbau des städtischen Glasfasernetzes durch die Unterzeichnung des vollständiges Vertrags besiegelt. Die St. Galler Stadtwerke werden in den nächsten vier Jahren rund 80 Prozent der St. Galler Betriebe und Haushalte mit einem ultraschnellen Glasfaseranschluss erschliessen. Swisscom übernimmt rund 60 Prozent der dazu notwendigen Investitionen. Der koordinierte Ausbau des St. Galler Glasfasernetzes wurde bereits im September 2009 begonnen. Die Stadt St. Gallen ist Eigentümerin des Zugangsnetzes, Swisscom sichert sich mit dem Vertrag den langfristigen Zugriff auf bis zu zwei Fasern pro Betrieb und Haushalt.
Im Anschluss an die Präsentation von Windows Phone 7 kamen natürlich die ersten Smartphones in die Schaufenster. Hierzulande waren HTC, LG und Samsung die ersten, die Smartphones mit Windows Phone 7 vorstellten. Neben dem Windows-Hype ging fast unter, dass Nokia mit den Auslieferungen des neuen Flaggschiffs N8 mit Symbian^3 begonnen hat. Überraschend kommt auch Motorola in unseren Breiten mit einem neuen Handy auf den Markt. Das robuste Smartphone läuft unter Android 2.1, dessen Display mit 16:8,99 tatsächlich fast exakt 16:9 darstellt. Zwar werben auch andere Anbieter gerne mit Display Seitenverhältnissen von 16:9. Dazu passt aber die angegebene Auflösung von 800 × 480 nicht ganz, denn die hat ein Verhältnis von 10:6 bzw. 16:9,6.
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2010-10-16: MOBILE TIMES Weekly 0366
Fastweb, Glasfasern und Windows Phone 7 - eine turbulente Woche
Seit 11. Oktober (bis 12. November) läuft das öffentliche Übernahmeangebot durch Swisscom Italia S.r.l. für die nicht von ihr gehaltenen Aktien von Fastweb. Der Angebotspreis beträgt EUR 18 pro Aktie. Swisscom Italia S.r.l. hält derzeit einen Anteil von 82,082 % an Fastweb.
Die Verbreitung von Glasfasern in Schweizer Städten gewinnt eine kaum erwartete Dynamik. Fast jeden Tag gibt es eine neue Meldung über Vereinbarungen zwischen Netz- und Kabelbetreibern über die Nutzung der neu verlegten Glasfasern. Sunrise ist sehr aktiv und hat u. a. an IWB in Basel, St.Gallen und ewl in Luzern Absichtserklärungen über die Nutzung von Glasfasern abgegeben.
Microsoft hat in der vergangenen Woche Windows Phone 7 präsentiert. Daneben verblasste etwas, dass Research in Motion die Entwicklungsplattform «Enterprise Application Middleware» vorgestellt hat.
Die Werbung am Display des Smartphones wird mehr und mehr üblich. Nachdem Apple mit seinem Ad-Network begonnen hat - hierzulande ist davon ja noch nichts zu merken - zogen andere bald nach. Selbst Opera, mit dem Opera Mini sehr stark ins Mobilfunkgeschäft involviert, hat ein eigenes Anzeigennetz aufgezogen.
Intel macht einen neuen Anlauf ins Mobilfunkgeschäft und hat den entsprechenden Bereich von Infineon, ehemals Siemens, mit 3.400 Mitarbeitern gekauft. RIM hat das neue Betriebssystem für Tabletts vorgestellt und Microsoft scheint mit Windows Mobile 7 endlich eine ernsthafte Antwort auf die Herausforderer, durch die es allesamt schon überholt worden ist, gefunden zu haben
In Deutschland gibt es erste Probleme mit der «Digitalen Dividende»: Nachdem der Regulator die Räumung der nun für den Mobilfunk vorgesehenen Kanäle oberhalb der Nummer 60 angeordnet hat, hat die RTL-Gruppe, dort wie sie davon betroffen ist, die terrestrische Versorgung über DVB-T eingestellt und wirft dem Regulator vor, das Problem von Störungen des Fernsehens vor allem durch LTE nicht genügend untersucht zu haben.
Der TCS kämpft um die Strassennummer 140, die er laut BAKOM mit Mondial Assistance zu teilen hat. TCS will den Entscheid an das Bundesverwaltungsgericht weiterziehen.
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2010-10-06: MOBILE TIMES Weekly 0365
Sunrise, Fernmeldegesetz und Terminierungsgebühren
Wenn es auch keine Überraschung ist, dass TDC Sunrise verkauft hat, so ist doch der Käufer eine, denn CVC hat im aktuellen Portfolio eigentlich keine Telekombetriebe. Dennoch erklärte man anlässlich der Vertragsunterzeichnung, dass dieser Kauf die Entschlossenheit von CVC zeige, die Aktivitäten im Telekomsektor zu erweitern. Gleichzeitig versichert man, Sunrise ihre Strategie des Herausforderers am Schweizer Markt weiter zu ermöglichen. Was sich in den nächsten Monaten zeigen muss ist wohl, ob CVC Sunrise als strategisches Investment und allenfalls gar als Kern eines Telekom-Clusters erworben hat, einfach als Geldanlage oder auch als Mittelsfirma für einen grösseren Telekomkonzern. Die letztere Variante wurde schon öfter u. a. in Österreich beim Übergang von ONE an Orange gewählt: Der Sinn der Konstruktion ist es in solchen Fälle, dass der endgültige Käufer das Unternehmen schuldenfrei übernehmen kann bzw. durch den laufenden Betrieb einen viel besseren Überblick über die Situation des Unternehmens bekommt, als es jede vorherige Prüfung ermöglichen würde. Sicher ist, dass CVC Sunrise nicht aus Nächstenliebe gekauft hat, sondern damit Geld verdienen will.
Nachdem der Bundesrat im November 2009 eine Verschärfung des Konsumentenschutzes in der FDV (Fernmeldediensteverordnung) beschlossen hat, die am 1. Januar dieses Jahres in Kraft trat, hat er sich nun wieder das FMG (Fernmeldegesetz) vorgenommen und die Lage am Telekom-Markt analysiert. Die Schweiz sei grundsätzlich mit Telekommunikationsleistungen gut versorgt, aber es gibt Unzulänglichkeiten, die allerdings welche aus Sicht des Bundesrats derzeit eine Revision des Fernmeldegesetzes (FMG) nicht rechtfertigen. Zufrieden ist man mit der Marktöffnung in der Festnetz-Sprachtelefonie und der anlaufenden Investitionsdynamik im Bereich der Glasfaseranschlüsse. Weniger glücklich ist man über die Entwicklung im Bereich des Mobilfunks und des Festnetz-Breitbandmarkts - vor allem in Hinblick auf die Preisentwicklung, die namentlich im Vergleich zu anderen europäischen Staaten Fragen aufwerfe.
Die verschiedenen Telekommunikationsdienstleistungen, die wegen des technologischen Fortschritts in zunehmender Zahl und Komplexität angeboten werden, eröffnen auch neue Missbrauchsmöglichkeiten für unseriöse Anbieterfirmen. Der Bundesrat hat dafür zwar Lösungsansätze dargestellt, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass die Umsetzung dieser Handlungsoptionen im Rahmen einer Gesetzesrevision erfolgen müsste. Die sieht der Bundesrat aber zum jetzigen Zeitpunkt als verfrüht an und gibt der Rechtssicherheit Vorrang.
Eine Meinung, die auch Swisscable teilt, aber gleichzeitig eine Verhinderung des Missbrauchs von Marktmacht verlangt, die aber schon dadurch gegeben wäre, dass ComCom (Kommunikationskommission) und WEKO (Wettbewerbskommission) ihre bestehenden Möglichkeiten ausschöpfen.
Die Senkung der Terminierungsgebühren der Mobilfunker hat zu einem heftigen Schlagabtausch geführt. Zwar ist es zu Preissenkungen gekommen, aber nicht im vollen Umfang der Senkung der Gebühren. Orange-Chef Tom Sieber meint, dass Swisscom die Preisanpassungen vor allem dazu nutzt, um ihre Margen zu verbessern. Die Kosten der Swisscom fielen um sieben Rappen pro Minute für Anrufe in das Orange-Netz; die Endkundenpreise senke sie aber nur um fünf Rappen und das auch nur tagsüber.
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2010-09-20: MOBILE TIMES Weekly 0364
Sunrise doch verkauft - Darf SRG online werben?
Überraschung am Wochenende: TDC verkauft Sunrise an CVC Capital Partners. Der Wert von Sunrise liegt nach der Vereinbarung bei 3,3 Milliarden Franken. CVC hege die Absicht, so heisst es, ihre Aktivitäten im Telekommunikationssektor zu erweitern und ermögliche es Sunrise, ihre herausfordernde Strategie am Schweizerischen Markt fortzusetzen. CVC ist ein so genanntes «Private-Equity-Unternehmen». Der Abschluss dieser Transaktion wird für das vierte Quartal 2010 erwartet, sobald die Genehmigungen der schweizerischen Wettbewerbs- und Regulierungsbehörden eingeholt sind. Was der Kauf wirklich bedeutet, wird die nächste Zukunft zeigen. Sehr häufig sind solche Übernahmen durch Kapitalanleger nur ein Zwischenschritt zum Kauf durch einen anderen internationalen Netzbetreiber, der vorher genauer, als es eine Buchprüfung ermöglicht, wissen will, was er da wirklich kauft.
Was in Österreich lange üblich war, aber jetzt beschnitten werden soll, in Deutschland aber untersagt ist, will der Bundesrat nun der SRG erlauben: Online-Werbung auf den Web-Portalen. Der Aufschrei der Privaten ist nicht zu überhören: Die gebührenfinanzierten Angebote der SRG konkurrenzieren nun auch im Internet die Privatwirtschaft. Die Gebührenfinanzierung sorge dabei für eine massive Benachteiligung der kommerziellen Anbieter. Die verlangen, dass das Online-Werbeverbot auf keinen Fall aufgeweicht werden darf.
Noch mehr fürchtet man sich vor einer Lockerung im Bereich Live-Streaming. Alexis Caceda, CEO der Netstream AG: «Live-Streams im Internet gelten laut Bakom als ganz normale TV-Angebote und würden damit den geltenden Werberegeln unterliegen. Live-Übertragungen auf sf.tv könnten zukünftig ohne weiteres mit einem Werbeblock abschliessen oder eine Plattform für TV-Sponsoring bieten. Vor allem in den kommerziell interessanten Bereichen wie Sport und Entertainment bedeutet dies eine massive Benachteiligung für Anbieter ohne staatliche Finanzierung».
Die Gerüchte haben doch gestimmt: Swisscom lanciert ein Übernahmeangebot in Höhe von 18 Euro pro Aktie für die Minderheitsanteile an Fastweb. Ziel von Swisscom ist es, sämtliche restlichen Minderheitsanteile an Fastweb in Höhe von 17,918% zu übernehmen und Fastweb von der Mailänder Börse zu nehmen. Der Gesamtkaufpreis beträgt mit dem gegenwärtigen Angebot 256 Millionen Euro. Fastweb hat laut Swisscom derzeit 1.693.800 Kunden für Breitbanddienste und erzielte 2009 einen Umsatz von 1,853 Milliarden Euro sowie ein operatives Ergebnis (EBIT) von 138 Millionen
Intel hat den Mobilfunkbereich von Infineon (ehemals Siemens) gekauft. Intel hatte in diesem Bereich schon länger eine Partnerschaft mit Infineon und übernimmt nun rund 3.400 Mitarbeiter, das Geschäft mit Mobilfunkmodems und die Forschungsergebnisse für künftige Produkte einschliesslich 4G/LTE. Kurz davor hat Intel auch das Kabelmodemgeschäft von Texas Instruments und die komplette Sicherheitsfirma McAfee aufgekauft. Was den Infineon-Kauf so spannend macht, ist die Tatsache, dass Infineon in diesem Bereich den ARM-Kern nutzt - um den sich Intel schon lange ziemlich erfolglos bemüht. Der Intel-Versuch eigene Prozessoren auf ARM-Basis zu entwickeln, endete ja 2006 mit dem Verkauf der PXA-Prozessorenlinie an Marvell.
Zwei überraschende Untersuchungen können wir diesmal in MOBILE TIMES Weekly präsentieren: Die dänische Secunia hat festgestellt, dass bei der Gesamtzahl der Schwachstellen - unabhängig von ihrer potentiellen Gefährlichkeit - Apple inzwischen führt. Man hat damit den bisherigen Spitzenreiter Oracle (eigentlich Sun Microsystems, aber die sind ja jetzt Oracle) verdrängt. Microsoft bleibt stabiler Dritter. Die zweite Untersuchung stammt vom deutschen Institut für angewandte Sozialwissenschaft infas und besagt nicht mehr und nicht weniger, als dass Leute, die nur ein Handy kein Festnetz haben, eher zum ärmeren Teil der Bevölkerung gehören. Wenn Sie also demnächst jemanden mit dem Handy im Internet surfen sehen, bedauern Sie ihn - es könnte sein, dass er aus finanziellen Gründen gar nicht anders kann.
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2010-09-07: MOBILE TIMES Weekly 0363
DECT stört UMTS - 40 Jahre Interdiscount - Swico klagt
Das BAKOM hat darauf hingewiesen, dass Störungen in den UMTS-Netzen seit einigen Monaten immer häufiger auftreten. Als Ursache ortet die Behörde DECT Schnurlostelefone, die ausserhalb Europas oder im Internet gekauft wurden. Das BAKOM schliesst nicht aus, dass Personen, die solche Schnurlostelefone eingeführt und verwendet haben, für die Kosten der Störungssuche und -behebung aufkommen müssen und empfiehlt dem Publikum, ihre DECT-Schnurlostelefone in der Schweiz oder Europa im Fachhandel zu kaufen, um keine Störungen in den UMTS-Mobiltelefonienetzen zu verursachen. Solche Störungen würden einen Eingriff des BAKOM und die Ausserbetriebsetzung des Schnurlostelefons nach sich ziehen.
40 Jahre Interdiscount - das wird gefeiert...
Interdiscount feiert 40. Geburtstag. Damals wog die kleinste und leichteste Videokamera «nur» sieben Kilogramm. Ein Video-Rekorder kostete knapp 1'800 Franken und ein Handy für 5'690 Franken war ein echtes Schnäppchen. Im Jubiläumsjahr ist auf jedem Kassenbon ein Glückscode zu finden. Wer diesen via Internet oder SMS einsendet, spielt um insgesamt vier Millionen Franken. Ausserdem gibt es jeden Tag 40 Sofortpreise zu gewinnen.
Der Wirtschaftsverband SWICO hat beim Bundesverwaltungsgericht in Bern Klage gegen den neuen «Gemeinsamen Tarif 4e» eingereicht. Damit geht der SWICO gerichtlich gegen die von der Eidgenössische Schiedskommission am 18. März 2010 beschlossenen Urheberrechtsabgaben auf Musikhandys vor. Nach Ansicht des Wirtschaftsverbands stellt dieser Musikhandytarif eine pauschale Geräteabgabe «nach dem Giesskannenprinzip» dar, die unnötig ist.
Die neuesten Marktzahlen zeigen, dass Android zu einem ernsthaften Mitspieler im Markt der Betriebssysteme für Smartphones geworden ist. Weltweit hat Android Apple vom Platz 3 verdrängt. Davor liegen nur mehr Symbian und BlackBerry. Windows Mobile ist auf Platz 4 abgerutscht. In den USA, wo Symbian nach wie vor keine Rolle spielt - das war schon zu Zeiten als das Betriebssystem EPOC hiess und von Psion kam so - liegt Android sogar bereits auf Platz 1 vor BlackBerry und Apple. Vor diesem Hintergrund ist nun ziemlich klar, warum Microsoft das eigene Handymodell wieder einstellt. Die Gründe warum Google das eigene Android-Smartphone wieder sterben lässt, sind etwas komplexer und haben auch etwas mit der Marktmacht der Netzbetreiber zu tun.
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2010-08-02: MOBILE TIMES Weekly 0362
Roamingregeln, Internetkriminalität und Apple-Probleme
Seit 1. Juli gibt es für Schweizer mehr Konsumentenschutz beim internationalen Roaming und bei der Nutzung von Mehrwertdiensten, denn da traten die Bestimmungen der revidierten Fernmeldeverordnung (FDV) in Kraft. Bekanntlich müssen die Mobilfunkanbieter bereits seit dem 1. Januar 2010 ihre Kunden bei Vertragsabschluss darüber informieren, wie sie die geltenden Tarife und die verfügbaren Tarifoptionen in Erfahrung bringen können. Nun müssen die Anbieter ihre Kunden beim Einwählen in ein fremdes Mobilfunknetz - z. B. per SMS - über die maximal anfallenden Kosten informieren: für Anrufe in die Schweiz, ankommende Anrufe, Anrufe vor Ort, Versand von SMS und Datenübertragung (inklusive Versand von MMS). Kunden, die keine entsprechende Information wünschen, müssen die Möglichkeit haben, ohne Umtriebe und kostenlos darauf zu verzichten. Seit 1. Juli muss zudem der Code zur Deaktivierung eines Push-Dienstes in jedem SMS oder MMS mitgeteilt werden. Bei der Preisangabe für 090x-Nummern muss - sowohl mündlich als auch in der Werbung - erwähnt werden, dass der Tarif für Anrufe ab dem Festnetz gilt. Erinnert wird auch daran, dass bereits seit dem 1. Januar 2010 Konsumenten, die ein SMS- oder MMS-Abonnement für Mehrwertdienste abschliessen (Push-Dienste), alle Informationen zu diesem Abonnement auf ihr Mobiltelefon gesendet werden. Wird die Annahme eines solchen Angebots nicht ausdrücklich über das entsprechende Gerät bestätigt, dürfen die Anbieter keine Gebühren verrechnen.
Wie das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) mitteilt, ist die Registerbetreiberin der Domain «.ch» (SWITCH) unter gewissen Bedingungen verpflichtet, einen Domainnamen zu blockieren. Das beruht auf der Änderung der Verordnung über die Adressierungselemente im Fernmeldebereich (AEFV; SR 784.104), mit der der Bundesrat Massnahmen zur Bekämpfung der Internetkriminalität einführte, die am 1. Januar 2010 in Kraft traten. SWITCH muss auf Antrag einer vom BAKOM anerkannten Stelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität, die der Domain «.ch» untergeordneten Domainnamen blockieren, bei denen der begründete Verdacht besteht, dass sie genutzt werden, um mit unrechtmässigen Methoden an schützenswerte Daten von Dritten zu gelangen (Phishing) oder um schädliche Software (Malware) zu verbreiten. Die Anerkennung der Stellen, die bei SWITCH die Blockierung von Domainnamen beantragen können, ist Sache des BAKOM und erfolgt allenfalls auf ein schriftliches und begründetes Gesuch um Anerkennung beim BAKOM.
Kurz vor dem Markstart in der Schweiz verlangten die Konsumentenschützer von der SKS (Stiftung für Konsumentenschutz) «Defektes iPhone 4 soll nicht verkauft werden!» und urgierte einen Aufschub des iPhone-Verkaufsstartes in der Schweiz. Es wäre absolut stossend, ein Produkt auf den Markt zu bringen, das Experten und US-Konsumentenorganisationen als defekt beurteilen. Die SKS verlangte zudem, dass Apple glaubhaft garantieren müsse, in Zukunft ein funktionierendes iPhone 4 auf den Markt zu bringen. Die SKS hoffte darauf, «dass die Telekomanbieter sich nicht von den Verkaufsgewinnen locken lassen, sondern dem Kundenservice erste Priorität einräumen».
Während dennoch die ersten Apple-Fans ihre iPhones 4 endlich abholen durften, nehmen die Probleme - echte und eingebildete - dennoch kein Ende. Das stört aber die Fans überhaupt nicht. Inzwischen hat Microsoft das erst vor zwei Monaten begonnene Smartphone-Abenteuer bereits wieder beendet. Das KIN wird Europa nie erreichen. Nokia verliert derweilen in Europa Marktanteile und steht knapp davor, von Samsung überholt zu werden. Die Situation erinnert ein wenig an 2006/2007. Damals stand Nokia angeblich kurz davor, von Motorola weltweit überholt zu werden...
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2010-07-05: MOBILE TIMES Weekly 0361
Von iPhone und Elektronikschrott
Wie die NZZ berichtete, verlegt Garmin den Firmensitz von den karibischen Cayman Inseln ins schweizerische Schaffhausen. Damit wird Schaffhausen zum nominellen Zentrum für den weltweit grössten Anbieter von Navigationsgeräten und es sind nicht nur steuerliche Gründe. Garmin plant nämlich laut Firmenchef Kevin Rauckman Zukäufe in West- und Osteuropa und dafür sei Schaffhausen mit seiner zentralen Lage ein idealer Standort. Zudem sei die Schweiz ein unternehmensfreundlicher Standort und ein weltweit respektierter Finanzplatz. Management und Produktion von Garmin werden sich aber so wie bisher weiter in den USA befinden. Dass das Europamanagement aus London nach Schaffhausen umzieht, ist wohl kurzfristig nicht zu erwarten.
Der dänische Consulter John Strand meint nach wie vor, dass erfolgreiche Netzbetreiber eher weniger auf das iPhone setzen oder noch schlimmer: Es könnte sein, dass die Anbieter, die auf das iPhone setzen, dadurch wirtschaftlich in Nachteil geraten. In der Schweiz haben Orange und Sunrise das iPhone angekündigt, die Marktführerin Swisscom aber nicht. Neben dem iPhone ist ein anderes Lieblingskind der Massenberichterstattung ins Kreuzfeuer der Kritik geraten: Facebook und andere «Social Networks» gefährden die Datensicherheit von Unternehmen deutlich stärker als mobile Pornos, die bisher als der Hort des Bösen angesehen wurden.
Zurück zum iPhone. Mit dem Download der aktuellen Version des iPhone-Betriebssystems erlaubt der Kunde nach einem Bericht der LA Times Apple seine Standortdaten an dritte Firmen weiterzugeben bzw. zu verkaufen. Damit will man offensichtlich die Erfolgschancen des eben gestarteten Werbesystems iAd erhöhen, denn iAd nutzt neben den interessenbezogenen Informationen über die Nutzer auch deren Standortdaten. In Zukunft soll man sich bei Apple auch von der unerwünschten Weitergabe der Daten abmelden können. Man kann allerdings die Ortungsdienste auch auf dem iPhone selbst deaktivieren. Dann wird man aber auch von Freunden nicht mehr gefunden. Der grosse Bruder wird aber nicht nur von Apple realisiert, auch Google weiss durchaus, wo sich Besitzer von Android-Handys befinden, so weit man das nicht untersagt hat. Neben GPS dienen auch die Daten beim Einbuchen in einer Mobilfunkzelle oder an WLAN-Hotspots zur Feststellung des Standorts.
Elektronikschrott wird mehr und mehr zum Problem, auch wenn uns die Werbung anderes suggeriert. Im dritten Programm der britischen BBC lief kürzlich eine Dokumentation, die zeigte, dass selbst Elektronikschrott aus dem öffentlichen Bereich illegal seinen Weg in Entwicklungsländer findet. Konkret wurde der Weg von Elektronikschrott nach Ghana verfolgt, wo dann Kinder das teils giftige Material nach Verwertbarem durchsuchen. Dabei wäre ein solcher Export nach EU-Regeln (WEEE Directive 2007, wobei WEEE für Waste Electronic & Electrical Equipment steht) schon seit 2007 ausdrücklich verboten. Strenge Regeln und Gesetze nützen halt nirgends etwas, wenn sie nicht kontrolliert werden. Derartige Exporte sind zudem kurzsichtig. Nach einer jüngeren deutschen Studie wird den Europäern in vielen Bereichen der Nachschub an bestimmten seltenen Rohstoffen ausgehen, weil bisherige Lieferländer wie etwa China, diese Rohstoffe selber benötigen. Der einzige Weg diese Rohstoffe zu gewinnen wäre dann ein gut organisiertes Recycling. Müllhalden aus Afrika nach Europa zum Recycling zu transportieren dürfte dann zumindest teuer werden.
Nicht mit Recycling, aber durchaus mit Umweltschutz hat der im Mai von Swisscom lancierte Green ICT Check für Unternehmen zu tun. Damit können Unternehmen kostenlos das eigene CO2- und Kosten-Einsparungspotential errechnen. Er ist auf der Homepage von Swisscom verfügbar und erweitert das bestehende Portfolio an Green ICT Produkten von Swisscom um ein weiteres Hilfsmittel. Ein derartiges Berechnungssystem hat vor allem auch den Vorteil, das auf Grund der zu erwartenden Kosteneinsparung auch Unternehmen, die nicht besonders «grün» denken, schon aus Eigennutz einen Beitrag zum Umweltschutz leisten werden. Nach dem Green ICT Check kann ein Green ICT Audit erfolgen, bei dem ermittelt wird, welchen konkreten Handlungsbedarf ein Unternehmen hat, um effizienter und umweltfreundlicher zu werden. Vor allem aber zeigt das Audit, mit welchen Massnahmen CO2 und Kosten gespart werden können. Bei einer erfolgreichen Umsetzung erhält der Kunde ein Green ICT Zertifikat, das die effektiv gesparte CO2-Menge ausweist.
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