Mobile Times - Einigung bei Mobilfunkterminierungsgebühren

	Einigung bei Mobilfunkterminierungsgebühren
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Siehe auch: Orange will Swisscom wegen mobiler Terminierungsgebühren klagen

(Bern, Renens & Zürich - 2010-09-09) Alle drei grossen Schweizer Netzbetreiber, also Orange, Sunrise und Swisscom, haben sich auf eine Senkung der so genannten Terminierungsgebühren im Mobilfunk geeinigt. Diese Gebühren stellen Netzbetreiber dem jeweils anderen in Rechnung, wenn sie ein von diesem ausgehendes Gespräch übernehmen. Ruft also ein Swisscom-Kunde eine Orange-Nummer an, so verrechnet Orange an Swisscom so eine Terminierungsgebühr. Diese Gebühren waren bisher und werden auch in Zukunft «asymmetrisch» sein. Dass heisst, dass die ehemalige Monopolistin an ihre kleineren Konkurrenten höhere Terminierungsgebühren zahlen muss als umgekehrt.
Die Senkung dieser Gebühren lässt einerseits auf geringere Gesprächskosten zwischen Handys, aber auch zwischen Festnetz und Handys hoffen.
Offensichtlich waren alle Mobilfunker mit dem bisherigen hohen Stand recht zufrieden, wäre da nicht vom Festnetzanbieter VTX die Swisscom im Februar 2010 bei der Eidgenössischen Kommunikationskommission ComCom eingeklagt und eine Senkung der Mobilfunkterminierungsgebühren verlangt worden. Auch Verizon hatte tiefere Gebühren gefordert.
Nach der Einigung war man sich schon wieder nicht mehr einig. Nicht einmal eine einheitliche Bezeichnung für die strittigen Gebühren gibt es. Bei Orange heissen sie mobile Terminierungsgebühren und bei Sunrise und Swisscom Mobilfunkterminierungsgebühren.
Orange meldet recht knapp, dass als Resultat von Verhandlungen zwischen Orange, Sunrise und Swisscom bis zum 1. Januar 2011 die mobilen Terminierungsgebühren um beinahe 50% gesenkt werden und zeigt sich erfreut, weil es nach wie vor eine Assymetrie von 25% zu Gunsten von Orange gibt. Orange bzw. Sunrise zahlt ab 1. Oktober 8 statt bisher 14 Rappen an Swisscom, während umgekehrt 10 statt bisher 17 Rappen fällig werden. Per 1. Januar 2011 werden Sunrise und Orange 8,75 Rappen kassieren und die Swisscom 7 Rappen pro Minute.
Sunrise wirkt beinahe wie ein Opfer und berichtet «Sunrise kann durch eine starke Kostendisziplin die Reduktion der Einnahmen auffangen und die Preise für ihre Kunden weiterhin tief halten». Vorteile für Schweizer Kunden scheint man nicht zu sehen: «Da die Schweizer Mobilfunkanbieter eine einseitige Senkung vornehmen, sind die Hauptprofiteure der Senkung ausländische Telekommunikationsunternehmen. Sie werden durch diese Einigung viel tiefere Kosten für die Terminierung von Anrufen in der Schweiz haben. Die Einigung wird für Sunrise zu einer Reduktion der Einnahmen und des Gewinns führen, da die Mobilterminierungseinnahmen massiv zurückgehen werden und kaum Kosteneinsparungen resultieren...»
Swisscom meldet eine Senkung «auf das europäische Niveau» und eine Einigung mit den Festnetzanbietern VTX und Verizon sowie den Mobilfunkanbietern Sunrise und Orange. Natürlich weist man darauf hin, dass Swisscom seit Jahren die niedrigsten Terminierungsgebühren der Schweizer Mobilfunkanbieter hat und daher Nettozahlungen an ihre Mitbewerber Sunrise und Orange leistet.
Die Swisscom-Kunden können sich jedenfalls freuen: «Im Zuge der tieferen MT-Gebühren wird Swisscom auch die Preise für Privat- und Geschäftskunden anpassen. Die künftigen Preise werden derzeit erarbeitet». Keine Auswirkungen sieht man dagegen für das Betriebsergebnis: «Die Senkung der MT-Gebühren reduziert den Swisscom-Umsatz auf Jahresbasis um rund CHF 80 Mio. Da auch die Gebühren der anderen Mobilfunkanbieter sinken, ergibt sich praktisch keine Auswirkung auf das Betriebsergebnis (EBITDA). Die finanziellen Prognosen von Swisscom für das Geschäftsjahr 2010 bleiben unverändert».

Links:
http://www.orange.ch/
http://www.sunrise.ch/
http://www.swisscom.ch/