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Siehe auch: Fusion zwischen Orange und Sunrise gestoppt
Die Muttergesellschaften France Télécom (FT) und TDC sind übereingekommen, Orange Schweiz und Sunrise zu vereinen. FT wird bei Abschluss der Transaktion 1,5 Milliarden Euro an TDC bezahlen und damit 75 % der Aktien der kombinierten Gesellschaft halten, während TDC 25 % halten wird. Das neue Unternehmen hätte (per Ende Juni 2009) rund 3,4 Millionen Mobilfunkkunden und (per Ende Dezember 2008) 1,1 Millionen Festnetz- und Breitbandinternetkunden. Das entspräche einem Marktanteil von rund 38 % beim Mobilfunk und rund 13 % bei den Breitbandanschlüssen. Der gemeinsam Umsatz betrug pro forma per Ende 2008 CHF 3,1 Milliarden (2 Milliarden Euro). Die Gesamtzahl der eigenen Verkaufsstellen lag über 100. Für FT wäre es bereits das zweite derartige Joint Venture nach dem Abkommen mit T-Mobile in Grossbritannien.
Die Partner weisen darauf hin, dass der Zusammenschluss nicht nur wirtschaftliche Vorteile habe sondern auch der Umwelt nützt: Durch den gemeinsamen Netzausbau können im Vergleich zum getrennten Vorgehen rund ein Drittel der bisher geplanten Mobilfunkantennen eingespart werden. Für die Schweizer Kunden gebe es dennoch eine erweiterte mobile Netzabdeckung, höheren Kapazitäten beim mobilen Breitband sowie einer verbesserten Netzqualität für 2G- und 3G-Dienste. Ausserdem bringe der Zusammenschluss ein dichteres Verkaufsstellennetz, was wiederum eine grössere Kundennähe sowie einen verbesserten Kundenservice zur Folge hat.
Von Vorteil für die Netzbetreiber werden die geschätzten Kosteneinsparungen aus dem operativen Geschäft von jährlich rund CHF 200 Millionen (132 Millionen Euro) sein und auch die Reduktion der Investitionsausgaben (zwischen 2010 und 2015 CHF 570 Millionen bzw. 376 Millionen Euro) wird die Eigentümer erfreuen.
Der Verwaltungsrat der neuen Firma wird aus Vertretern von TDC und der FT bestehen, wobei die Mehrheit der Sitze von France Telecom besetzt wird. Thomas Sieber wird CEO des neuen Unternehmens. Christoph Brand bleibt CEO von Sunrise bis zum Abschluss der Transaktion. Anschliessend wird er den Beginn des Integrationsprojekts überwachen, bevor er sich neuen beruflichen Aufgaben ausserhalb der Gruppe widmen wird.
Das neue Unternehmen verfügt über ein Aktienrückkaufprogramm für die durch TDC gehaltenen 25%. Es liegt im Ermessen des Verwaltungsrats der neuen Firma dieses umzusetzen und dafür flüssige Mittel zu verwenden, die das neue Unternehmen generiert. Falls ein entsprechender Entscheid gefällt wird, werden die jährlichen Aktienrückkäufe jeweils im ersten Quartal der Jahre 2012, 2013, 2014 getätigt. Die Berechnungsgrundlage für die Preisbestimmung ist ein vorab festgelegtes Mehrfaches des EBITDA des jeweiligen Vorjahres. Dieses Mehrfache wurde auf Basis eines Ziel-Barwerts für den 25%-Anteil von 1,2 Milliarden Euro festgelegt. Zudem kann TDC ihren Anteil frühestens zwei Jahre nach Vertragsabschluss an einen Dritten verkaufen, oder das neue Unternehmen kann frühestens nach drei Jahren an die Börse gebracht werden. Alternativ hat FT nach dem ersten Jahr nach Abschluss der Transaktion laufend die Möglichkeit, eine Option auf den Anteil von TDC auszuüben und die Aktien für mindestens 1,2 Milliarden Euro zusätzlich eines jährlichen Zinssatzes von 7% zu kaufen.
Die definitive Vertragsunterzeichnung wird für die zweite Hälfte Februar 2010 erwartet. Der Vollzug der Transaktion ist nicht nur von einer wechselseitigen Prüfung (Due Diligence) sondern auch von der Zustimmung durch die Wettbewerbskommission abhängig.
Erste Kommentare
Während die Protagonisten die Kundenvorteile durch die Übernahme von Sunrise durch Orange herausstreichen, sieht comparis.ch die Kunden als Verlierer an. Mit Sunrise könnte der einzige Anbieter mit günstigen Abo-Angeboten verschwinden fürchtet man in Zürich. Auch ein Sinken der hohen Schweizer Mobilfunkpreise dürfte somit auch in Zukunft nicht zu erwarten sein. Mit zwei statt drei Anbietern werde auch die Intensität des Wettbewerbs abnehmen. «In der Schweiz muss im Vergleich zu Europa bereits jetzt mehr für Mobilfunkdienste bezahlt werden. Dass sich dies mit der Übernahme von Sunrise durch Orange ändert, ist nicht anzunehmen», meint Ralf Beyeler, Telekom-Experte von comparis.ch.
Beyeler glaubt, dass es für die Konsumenten entscheidend sein wird, wie das zukünftige Produktportfolio von Orange aussieht und ob beispielsweise Sunrise als Marke für preissensitive Kunden weitergeführt wird. Sollte Orange hingegen in Zukunft versuchen, die bestehenden Sunrise-Kunden zu einem Wechsel auf Orange-Preispläne zu bewegen, würde am Ende Swisscom von der Fusion profitieren. Denn müssten Sunrise-Kunden auf die wesentlich teureren Orange-Angebote wechseln, dürfte Swisscom für viele eine Alternative sein, so comparis.ch.
Links
http://www.francetelecom.com/
http://www.orange.ch/
http://www.orange.com/
http://www.orange-business.com/
http://www.sunrise.ch/
http://www.sunrise.ch/
http://www.tdc.dk/
http://www.comparis.ch/
Letzte Überarbeitung: Freitag, 22. Jänner 2010
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