Mobile Times RIM: Eine Erfolgsfirma stolpert oder: Die Schlacht um die mobile E-Mail
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    Wenige Europäer werden den Patentdisput zwischen der kanadischen Research in Motion (RIM) und dem Patentverwaltungsunternehmen NTP genau verfolgt haben. Aber dieser Streit könnte RIM in den USA zumindest zeitweilig dazu zwingen, den Betrieb einzustellen.
    Die Geschichte ist durchaus auch ein Lehrstück, dass Gesetz und Gerechtigkeit manchmal wenig miteinander zu tun haben und Richter weltweit dazu tendieren, einen Ausgleich zwischen zwei Streitparteien herbeizuführen, obwohl man in diesem Fall zumindest leichte Zweifel haben könnte.
    Die Geschichte des Unternehmens «Research in Motion» hatte zwar immer etwas mit Bewegung zu tun, aber zum Mobiltelefon kamen die Kanadier eigentlich erst spät. 1998 vereinbarte man etwa mit Intel und Visteon die Entwicklung einer Verbindung vom Auto zum Internet. Nebenbei stellte man aber auch einen neuen Pager und Funkmodems vor.
    Der BlackBerry erblickte am 18. 1. 1999 als «Wireless Email Solution für Microsoft Exchange Users» das Licht der Welt. Aber so richtig abheben wollte das reine GSM-Gerät nicht. Die Pager liefen besser, also verkündete RIM im Mai 1999, dass der BlackBerry auch als Pager genutzt werden kann. Gleichzeitig aber führte man auch die Serversoftware für BlackBerry ein; im August folgte dann eine Internet-Edition für Internet Provider. Im Oktober entschloss sich dann Merrill Lynch, zu BlackBerry zu wechseln. Es folgten einige weitere Firmen und erst im Dezember 1999 konnte man mit BellSouth einen wirklich wichtigen Netzbetreiber überzeugen.

2000 NTP meldet sich erstmals
    Auch der Anfang des Jahres 2000 war noch von Erfolgsberichten über Einzelfirmen, die jetzt auf die BlackBerry-Lösung setzen, dominiert. Erstmals hörte man aber in Waterloo/Ontario von einer Firma namens NTP, die RIM einige Patente anbot. Die Dokumentation dazu wurde von RIM als Zusammenstellung von Werbematerial von den Internetseiten des eigenen Unternehmens bezeichnet. Eine Aufforderung an NTP, die Anwendbarkeit der Patente auf RIM-Produkte zur erläutern, wurde laut RIM von NTP nicht beantwortet.
    Dafür freute man sich im März über den kanadischen Netzbetreiber Rogers AT&T Wireless (heute Rogers Wireless) als Kunden. Im Mai folgte die ebenfalls kanadische Microcell, die heute zu Rogers gehört. Im Juni gelangt mit einem Auftrag der britischen Cellnet (heute O2) erstmals der Sprung über den Atlantik. Im Dezember durfte man sich auch noch darüber freuen, dass die US Army BlackBerry zugelassen hat.

2001
    Wie 2000 aufhörte, ging es 2001 weiter. Das einst kleine Unternehmen RIM schien von Erfolg zu Erfolg zu eilen: IBM nimmt den BlackBerry in das eigene Lösungsangebot auf, AvantGo schliesst eine strategische Allianz, Lucent arbeitet mit RIM zusammen und der Jahresumsatz für das im März endende Finanzjahr steigt auf 221 Millionen Dollar.
    Im Mai erhält RIM das US-Patent 6.219.694 für die «BlackBerry Single Mailbox Integration», ein Herzstück des BlackBerry-Systems.

Die NTP-Klage
    Im November - 21 Monate nach dem ersten Brief - bringt die in Fachkreisen eine bis dahin völlig unbekannte Firma NTP aus Virginia bei einem Bundesgericht in Alexandria Klage gegen RIM wegen behaupteter Patentverletzungen ein. Der Fall wird dem Gericht für den Bezirk Richmond zugeteilt.
    Das Internetlexikon Wikipedia weiss, dass NTP eine 1992 gegründet Holding ist, die von einem Erfinder namens Thomas J. Campana Jr. und einem Donald E. Stout gegründet worden ist. Die Firma besitzt nichts, ausser Patenten für drahtlose E-Mails, die ein Andrew Andros und Thomas Campana erhielten als sie für die inzwischen verschwundene Firma Telefind Corporation tätig waren, die wenigstens zum Teil Campana gehörte.
    RIM weiss offensichtlich auch nicht mehr, erinnert sich an den Schriftverkehr im Jahr 2000 und schliesst daher, dass die Ansprüche von NTP ohne Substanz sind.
    Dafür freut man sich im Dezember darüber, dass nun auch TIM den BlackBerry anbietet. Ausserdem wurde man beauftragt für das iDEN-Netz von Nextel einen BlackBerry zu entwickeln.

2002
    Noch immer gibt es kaum dunkle Wolken am Horizont: AT&T Wireless nimmt den BlackBerry ins Programm, Vodafone in Grossbritannien folgt. Im Mai kommt der BlackBerry via Telstra auch nach Australien und kurz darauf mit SFR nach Frankreich.

Der Patentkrieg beginnt
    Im Juni beginnt RIM den US-Konkurrenten Good Technology mit Patentverletzungsklagen einzudecken; nach der ersten Klage im Juni folgen zwei weitere im Juli. Im September klagt RIM auch noch Handspring und schickt Good eine vierte Klage ins Haus.
    Die Klage gegen Handspring ist ein Erfolg: Palm und Handspring unterzeichnen Lizenzabkommen mit RIM. Nokia schliesst kurz darauf ein Lizenzabkommen für die BlackBerry-Software.

Erste Niederlage
    Im November kommt dann die kalte Dusche: Am 21. November entscheidet eine Jury an einem US-Bundesgericht, dass NTP im Recht ist und RIM eine Entschädigung von 23,1 Millionen US-Dollar zu zahlen habe. RIM-CEO Mike Lazaridis beruhigt aufgeregte Analysten, dass das nur der erste Schritt in einem langwierigen Verfahren sei. Jetzt müsste noch der Richter das Urteil begutachten. Sollte der Richter der Jury folgen, werde man selbstverständlich Berufung einlegen. Ausserdem wurden von den acht von NTP angeführten Patenten nur fünf tatsächlich behandelt.
    Der Rest des Jahres bringt wieder die schon gewohnte Erfolgsmeldungen: Der BlackBerry 6720 wird durch T-Mobile UK eingeführt, Verizon Wireless führt den BlackBerry 6750 ein und im Dezember wird ein BlackBerry für CDMA2000 1X-Netze vorgestellt und der BlackBerry für iDEN wird verfügbar.

2003
    Das Jahr beginnt recht erfreulich - auch was den NTP-Prozess betrifft: Das US-Patentamt US Patent and Trademark Office (USPTO) ordnet die Überprüfung von fünf Patenten der NTP an. Die Führung des Patenamtes erklärt das damit, dass frühere Werke, die sich auf dieselben Erfindungen beziehen, Zweifel am Recht von NTP an den Patenten aufkommen lassen. RIM will diese Untersuchung dem Gericht zur Kenntnis bringen.
    Im Laufe der nächsten Monate führen mehr und mehr Netzbetreiber BlackBerry ein: TELUS (Kanada), Swisscom Mobile (Schweiz), StarHub (Singapur), Cingular (USA), America Movil (Zentral- und Lateinamerika).

Mediation angeordnet
    Im Februar gibt es wieder eine Anhörung bei Gericht. Das Gericht interessiert die laufende Untersuchung des USPTO offensichtlich nicht. Es fordert NTP und RIM auf, in einer Mediation unter Aufsicht des Richters Dennis W. Dohnal zu einer Lösung zu kommen.

RIM soll zahlen
    In einer weiteren Verhandlung lehnt das Gericht zwar ab, die Schadenersatzsumme für NTP zu verdreifachen, ordnet aber eine Erhöhung des Schadenersatzes um den Faktor 0,5 an - also das Eineinhalbfache. Laut RIM sind damit Rückstellung von 58,25 bis 58,75 Millionen Dollar nötig.
    Der weltweite Erfolg des BlackBerry geht weiter, doch das Verfahren vorläufig nicht.

Einstweilige Verfügung
    Am 5. August erlässt das Bezirksgericht eine «Final Order» in der NTP fast 54 Millionen Dollar zugesprochen werden und eine einstweilige Verfügung, die es RIM verbietet, direkt oder indirekt Dienste in den USA anzubieten oder zu verkaufen. Konkret lauten die wichtigsten Passagen der «Injunction», dass es RIM verboten ist,
    «indirectly or directly making, using offering to sell or selling within the United States any or the following products or services:
i. Blackberry Handheld Units (model numbers 850, 857, 950, 957, 5810, 6710, 6510, 6210, 6750)
ii. RIM's Blackberry "Corporate" Redirector Software (for Microsoft Exchange Server and Lotus Domino)
iii. RIM's Blackberry "Desktop" Redirector Software
iv. RIM's Blackberry "ISP" Redirector Software
and ... drum roll, please,
v. RIM's Blackberry Wireless E-mail Service in connection with any of the foregoing products
».

Verfahren gestoppt
    Eine Interimsentscheidung des Gerichtes lässt die Kanadier hoffen. Die von NTP erreichte einstweilige Verfügung, die RIM die Tätigkeit in den USA (dort macht man 70 % des Umsatzes) untersagen soll, wird nicht in Kraft gesetzt bis die Berufung von RIM behandelt ist. RIM möchte auch erreichen, dass die Berufung erst behandelt wird, bis das USPTO die Prüfung der Rechtmässigkeit der NTP-Patente abgeschlossen hat.

Zahlungsbetrag steigt
    Es ist wieder November. Der inzwischen durch den Fall - wenigstens in Telekom- und Computerkreisen - berühmt gewordene Bezirksrichter James R. Spencer erhöht den Betrag, den RIM an NTP zu bezahlen hat auf insgesamt 210 Millionen US-Dollar. Spencer erlässt eine einstweilige Verfügung, die RIM bzw. das BlackBerry-System in den USA abschalten würde. Es kommt nicht dazu, weil die Verfügung bis zur Erledigung der eingebrachten Berufung, aufgeschoben wird.

2004
    Das Jahr wird für RIM zum Triumphzug: eine Million Kunden werden im Februar erreicht, die Prozesse mit Good werden im März mit einem Vergleich beendet. Good nimmt eine RIM-Lizenz und zahlt eine nicht bekannte Summe und im November kann man bereits zwei Millionen Kunden feiern.
    Im Juni schliesst Nokia mit NTP ein Lizenzabkommen. Bisher zögerte Nokia das mit BlackBerry-Software ausgerüstete 6820 in den USA zu lancieren, weil die Finnen offensichtlich auf eine rechtlich saubere Umgebung Wert legten. Nokia-Sprecher Keith Nowak erklärte auch klar, dass das der Hauptgrund für den Erwerb der Lizenz war: Das Gerät muss auf den Markt, doch vorher wollte man sicherstellen, dass auch rechtlich alles in Ordnung ist.

Zurück an den Start
    Das Berufungsgericht erklärt im Dezember Urteil und einstweilige Verfügung für aufgehoben und verweist das Verfahren wieder an das Bezirksgericht.

2005
    Während auch im ersten Quartal der Siegeszug des BlackBerry nicht zu stoppen ist, verhandelt man im Hintergrund weiter. Am 16. März ist es dann so weit:

Einigung verkündet
    RIM gibt bekannt, dass man sich mit NTP auf eine Zahlung von 450 Millionen Dollar geeinigt habe. Dafür darf RIM alle NTP-Patente nutzen und wird von NTP auch nicht mehr gequält. Das Abkommen erlaubt auch allen Lizenzpartnern von RIM, die Patente zu nutzen. Der Teufel liegt im Detail und die Vereinbarung bleibt, wie sich bald zeigen wird, totes Papier.
    Davor gab es Anfang März fast unbemerkt ein Ereignis, das erst im Herbst in voller Tragweite erkennbar sein würde: Good Technology, einer der schärfsten Konkurrenten, der erst vor einem Jahr Lizenzen von RIM erwerben musste, schliesst mit NTP ein Lizenzabkommen. Im Gegenzug beteiligt sich NTP an Good Technology und wird damit von einer reinen Patentverwertungsfirma zum Miteigentümer eines echten Anbieters.
    Im Mai feiert RIM drei Millionen Kunden. Doch jetzt wird der Prozess mit NTP langsam wirklich ernst.
    Im April schliesst Vodafone auf internationaler Ebene einen allgemeinen Vertrag mit Visto, einem kalifornischen Unternehmen, das ebenfalls Push E-Mail und Synchronisierung anbietet.

Juni
    Am 9. Juni teilt RIM mit, dass die Einigung mit NTP nicht ganz so funktioniert, wie man das erwartet hat. Man geht also wieder zu Gericht, um dieses zu ersuchen, die Einhaltung der Vereinbarung vom Mai zu erzwingen. Gleichzeitig ersucht man um einen Verfahrenstopp.

August
    Das Berufungsgericht ändert am 2. August seine bisherigen Entscheidungen. Ging es bisher um 16 Verletzungen von fünf Patenten, so reduziert das Gericht das Verfahren auf sieben Fälle. RIM ist optimistisch, denn mindestens zwei dieser Fälle seien bereits vom USPTO als unberechtigt hinausgeworfen worden und die restlichen fünf Gegenstand einer laufenden Untersuchung. Das Berufungsgericht verweigert allerdings eine Prozesspause bis zu dem Zeitpunkt, wo das USPTO seine Untersuchungen über die Rechtmässigkeit der Patente von NTP abgeschlossen hat.

September 2005
    Das inzwischen von RIM mit der Materie befasste USPTO teilt mit, dass man, nach einer vorläufigen Untersuchung, nun auch das letzte der acht NTP-Patente für ungültig hält. Damit wäre NTP eigentlich der Boden entzogen, denn die fünf Patente, die als Basis der Klage gegen RIM dienten, gehören auch zu den acht.

Oktober 2005
    05 In Deutschland bricht eine neue Krise für RIM aus: In ihrer Ausgabe 41 berichtet die deutsche Wirtschaftswoche von einem internen Bericht des deutschen Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Demnach werde in einem internen Bericht auf gravierende Sicherheitslücken beim BlackBerry hingewiesen und vom Einsatz des Gerätes in sicherheitsempfindlichen Bereichen abgeraten. Laut Wirtschaftswoche halten die Experten des BSI für den Einsatz in sicherheitsempfindlichen Bereichen den BlackBerry für ungeeignet. Grösstes Sicherheitsrisiko sei, dass das gesamte Nachrichtenaufkommen zwangsweise über ein Rechenzentrum in Egham bei London geleitet werde und nach britischem Recht die «Sicherheitsbehörden unter sehr weit gefassten Voraussetzungen» auf Verbindungsdaten und Inhalte zugreifen.
    07 Das Berufungsgericht verweigert eine neue Befassung mit dem Fall NTP gegen RIM, obwohl RIM darauf hinweist, dass das USPTO nun alle Patente von NTP für ungültig hält. RIM will beim Obersten Bundesgericht Revision einlegen.
    10 RIM beauftragt das deutsche Fraunhofer Institut für sichere Informationstechnologie (SIT) eine detaillierten Sicherheits-Analyse der BlackBerry Lösung zu arbeiten. Daraus soll eine objektive und unabhängige Bewertung entstehen, die Kunden in Europa zur Verfügung gestellt werden kann. RIM spielt aber die Bedeutung dieser Untersuchung gleich wieder herunter, indem man darauf hinweist, dass man regelmässig an Evaluierungs- und Zertifizierungs-Programmen unabhängiger Experten teilnehme, um die Sicherheit des BlackBerry zu garantieren.
    12 Nokia stellt die Symbian-Modelle E60, E61 und E70 vor, die neben einem Client für BlackBerry Connect auch solche für GoodLink, das neue Nokia Business Center, Seven Mobile Mail, Seven Always-On Mail und Visto Mobile mitbringen, also Alternativen zum BlackBerry bieten.
    21 Das Berufungsgericht weigert sich, die Rechtsfolgen des Urteils bis zu einer Entscheidung des USPTO aufzuschieben. RIM bleibt aber optimistisch und erklärt in einer Presseaussendung, dass ja alle Patente von NTP, die als Grundlage der Klage dienten, vom USPTO zurückgewiesen («rejected») worden sind. Nach Eintreffen der Nachricht wird der Handel mit den Aktien von RIM an der Börse in Toronto eingestellt, nachdem sie um 5,47 % gefallen waren.
    24 RIM gibt eine Information heraus, dass es möglich sei, dass man in den USA zur Einstellung des BlackBerry-Betriebs gezwungen sein könnte. Dort macht man nach wie vor 70 % des Umsatzes.
    26 Das Oberste Bundesgericht lehnt es ab, den Antrag von RIM, das Verfahren mit NTP ruhen zu lassen, bis das USPTO die Patentfrage offiziell entschieden hat, zu behandeln. Alle Erklärungen des USPTO bisher sind vorläufig (preliminary).
    26 BBC legt ihr BlackBerry-Netz still, nachdem ein Fehler in der Serversoftware von RIM Teile verschiedener E-Mails zwischen Mitgliedern des Managements vermischte, was bedeutete, dass Teile von Nachrichten die falschen Empfänger erreichten. Tatsächlich hat Siemens das BlackBerry-Netz abgeschaltet, weil BBC die IT-Agenden zum deutschen Konzern ausgelagert hat. Laut RIM trat der Fehler nur in Version 4.02 auf und nicht in der neueren Version 4.03 und auch nicht in älteren Versionen. RIM stellte einen Patch zur Verfügung oder schlug vor, auf 4.03 aufzurüsten.
    28 Das britische Softwarehaus Commontime greift BlackBerry in einer Presseaussendung mit dem Titel «How Secure is Your Blackberry?» an und fragt die potentiellen Kunden «Is your corporate data wide open to a Security Breach?» und meint, dass vielleicht nicht das Gerichtsverfahren sondern die benutzte Technik selbst den Druck auf Research in Motion erhöht und bringt gleich einen Pressespiegel mit negativen Berichten über BlackBerry.

November 2005
    07 Das Berliner Softwarehaus Synchronica wagt sich mit dem Slogan «Kein BlackBerry? Aber sicher!» an die Öffentlichkeit und weist damit auf das eigene Mit SyncML Gateway hin, mit dem man «sicher und günstig E-Mails mobil empfangen und senden» kann und «Microsoft Exchange Daten immer aktuell auf dem Handy» hat.
    08 Das US-Justizministerium (Department of Justice bzw. DoJ) fordert den Richter im Fall NTP-RIM auf, sicherzustellen, dass Beamte und Mitglieder der Regierung weiterhin E-Mails über ihre «essentiellen» BlackBerry-Geräte empfangen und versenden können. Laut DoJ würden die Mitarbeiter der Regierung ein wichtiges Werkzeug verlieren, wenn der BlackBerry-Dienst nicht mehr verfügbar ist: «The United States has a considerable interest in this action, to assure that its use of BlackBerry devices and software ... is not impeded and that the public interest is not substantially harmed by any injunctive relief» heisst es in dem Papier.
    Problem dabei: RIM kann in seiner Datenbank nicht unterscheiden, welcher Nutzer zum Regierungsbereich gehört und wer nicht. Im Ernstfall müsste eine Liste von Teilnehmern erstellt werden, die trotz Betriebsverbot für RIM den Dienst nutzen dürfen.
    09 Richter Spencer möchte den Fall NTP gegen RIM so schnell wie möglich abschliessen. Er möchte am Ende des Monats feststellen, ob die Streitparteien eine gültige Vereinbarung haben. Wenn nicht, werde er die einstweilige Verfügung wieder aufleben lassen. Es sei sehr unwahrscheinlich, dass er den Fall so lange ruhen lasse, bis das USTPO seine Untersuchungen vollständig abgeschlossen. Und erklärt «I've spent enough of my life and time on NTP and RIM», weis die Businessweek zu berichten.
    11 In der Businessweek spekuliert Roger O. Crockett, dass Research in Motion bis zu einer Milliarde Dollar an NTP werde zahlen müssen. Gleichzeitig weiss das Magazin zu berichten, dass es wohl zu Aktionärsklagen kommen werde, wenn die Einigung mit NTP mehr als die im März vereinbarten 450 Millionen Dollar kostet.
    16 Nokia kauft Intellisync, was von dem Analysten Jack Gold von J. Gold Associates primär als «Schuss vor den Bug von RIM» betrachtet wird. Nokia kauft damit einen mobile E-Mail-Server und könnte das eigene Nokia Business Center «einmotten», sobald der Kauf komplett abgewickelt ist. Laut Nokia kann man dann praktisch jedes Gerät mit jeder Datenquelle, jeder Applikation und jedem Netz verbinden.
    16 Die TRC Capital Corporation (TRC Capital) macht ein Übernahmeangebot für einen Teil der Aktien von RIM. TRC Capital will bis zu einer Million Aktien (ca. 0,5 %) des Unternehmens um je 69 kanadische Dollar kaufen. Das ist um 2,89 % weniger als der letzte Börsekurs in Toronto. RIM rät seinen Aktionären von der Annahme des Angebotes ab.
    16 RIM verkündet, dass man in Kürze mit einer Software auf den Markt kommen werde, die sie von der Bedrohung durch die einstweilige Verfügung in den USA befreien werde. RIM-CEO Jim Balsillie: «It's a software upgrade that we're very, very comfortable with and... we're just finishing testing» erklärte er Investoren in New York.
    30 Das Bezirksgericht, das wieder mit dem Fall NTP-RIM betraut ist, erklärt, dass die Vereinbarung zwischen NTP und RIM vom März 2005 nicht länger durchsetzbar ist. Einige Entscheidungen des Gerichtes erfolgten «versiegelt», das heisst, sie dürfen nicht veröffentlicht werden. So weit man hört, hat RIM damit eine Frist von 90 Tagen, bis die einstweilige Verfügung aus dem Jahr 2003, die RIM (fast) jede Tätigkeit in den USA verbietet, in Kraft tritt.
    30 RIM erklärt, man habe für den Notfall einen Software Workaround vorbereitet, der im Notfall eingesetzt werde um den BlackBerry Service in den USA aufrecht zu erhalten. Details würden veröffentlicht, wenn der Notfall eintritt.

Dezember
    02 Der IDG News Service meldet, dass das USPTO ein Patent von NTP, das Teil des Prozesses mit RIM ist, verworfen hat. Aber auch diese Aktion wird vom USPTO als «non-final» bezeichnet, was bedeutet, dass das Patent vielleicht doch noch aufrecht bleibt. Laut dem IDG-Bericht bezog sich das USPTO auf den norwegischen «Telecommunications Report», der Informationen über Technologien liefern soll, die von der norwegischen Telenor Group patentiert worden sind. Laut IDG scheint NTP das USPTO über die norwegische Technologie, die bereits vor der Patentanmeldung von NTP existierte, informiert zu haben.
    05 In Österreich bietet mobilkom austria ihren Kunden das Nokia Business Center als zukunftssichere Push E-Mail-Lösung an. BlackBerry oder RIM werden nicht erwähnt.
    Das USPTO weist am gleichen Tag ein weiteres Patent von NTP (vorläufig) zurück und hat damit alle acht Patente, auf die sich NTP in der Klage gegen RIM stützt als wahrscheinlich ungültig eingestuft. Wann das offizielle Ergebnis veröffentlicht wird, weiss niemand, denn zu den im Juni ebenfalls vorläufig für ungültig erklärten Patenten von NTP gibt es nach wie vor kein endgültiges Gutachten des USPTO.
    NTP blieb gelassen und meinte, dass es reicht, wenn am Ende ein Patent aufrecht bleibt und so lange das USPTO kein einziges Patent formell für ungültig erklärt habe, müsse RIM sich für die Verletzungen der Patente verantworten.
    07 Gartner rät allen Unternehmen, die planen, BlackBerry einzusetzen, derartige Pläne zurückzustellen, bis die rechtliche Situation geklärt ist. Laut Gartner droht nach wie vor die Abschaltung des Systems in den USA. Gartner rät konkret: «stop or delay all mission-critical BlackBerry deployments and investments in the platform until RIM's legal position is clarified». Begründet wird dies damit, dass die US-Anwender ihren Dienst verlieren könnten und internationale Anwender bei Reisen in die USA den Dienst womöglich nicht zur Verfügung hätten.
    Gartner weist darauf hin, dass RIM vielleicht eine rechtlich haltbare Umgehungsmöglichkeit gefunden habe, äussert aber im Licht der bisherigen Gerichtsgeschichte Zweifel, ob man darauf vertrauen könne. Firmen sollten jedenfalls keine Dokumente unterzeichnen, die sie in den Streit zwischen RIM und NTP hinein ziehen könnten.

Visto betritt das Schlachtfeld
    Der 15. Dezember bringt eine Reihe von Überraschungen:
    Visto Corporation, ein Unternehmen das selbst 25 Patente auf dem Sektor mobile E-Mail besitzt, schliesst ein Lizenzabkommen mit NTP. Visto kauft aber die Rechte nicht einfach, sondern tauscht sie gegen eine Beteiligung. NTP ist also nun (zu 10 %) an Visto beteiligt und daher nicht mehr nur ein reines Patentinhaberunternehmen, sondern auch an einem Anbieter beteiligt, der in direkter Konkurrenz zu RIM steht. Eine ähnliche Lösung hat schon im März Good Technologies gewählt, doch die sind im Weltmassstab nicht so bekannt wie Visto.
    Für Visto-CEO Brian Bogosian ist das neu Lizenzabkommen natürlich ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil: «Mobile users now know that Visto provides a safe and secure harbor that today Blackberry cannot offer its own customers» (Mobile Anwender wissen jetzt, dass Visto ein sicherer Hafen ist, den BlackBerry den eigenen Nutzern derzeit nicht anbieten kann) meinte er und gibt damit auch die Stossrichtung vor. Donald E. Stout, Mitgründer von NTP ist natürlich erst recht begeistert, sieht er doch in der Lizenzvereinbarung eine weitere Stärkung des Wertes der eigenen Patente.
    Visto hat zudem einen weiteren technologischen Vorteil gegenüber BlackBerry, denn das Push-System der Kalifornier «Visto Mobile with ConstantSync» läuft auf allen wichtigen Smartphone-Plattformen: Palm OS (Treo600/650), Microsoft Smart Phone, Microsoft PPC, Symbian UIQ (z. B. Sony-Ericsson P900/P910), Symbian S60, Symbian S80 und auf Java-fähigen Endgeräten.
    Am gleichen Tag kann daher auch schon die japanische Vodafone K.K. als neuer Kunde für Visto Mobile mit ConstantSync verkündet werden. Vodafone K.K. bietet ab sofort Push-E-Mail und Synchronisierung für das Vodafone 702NK II, hinter dem sich das Nokia 6680 verbirgt, an.
    Visto teilt gleichzeitig mit, dass inzwischen mehr als 60 Endgerätetypen für das eigene System geeignet sind.

Jetzt geht es gegen Microsoft
    Das Visto-Feuerwerk endet hier aber nicht, denn mit den eigenen und den NTP-Patenten in der Tasche geht man jetzt gegen Microsoft wegen Verletzung von Visto-Patenten vor. Laut Visto habe Microsoft zahlreiche Patente verletzt. Visto verlangt, dass es Microsoft auf Dauer verboten wird, die Technologie von Visto missbräuchlich zu verwenden.
    Visto-CEO Brian Bogosian findet starke Worte: «Microsoft has a long and well-documented history of acquiring the technology of others, branding it as their own, and entering new markets. In some cases, they buy that technology from its creator. In other cases, they wrongfully misappropriate the intellectual property that belongs to others, which has forced them to acknowledge and settle large IP cases with companies like Sun, AT&T and Burst.com. For their foray into mobile email and data access, Microsoft simply decided to misappropriate Visto's well known and documented patented technology» Er wirft also Microsoft vor, eine lange und gut dokumentierte Geschichte von Übernahmen der Technologie von anderen zu haben, die man mit der eigenen Marke versieht und damit dann auf neue Märkte geht. Sinngemäss meint er dann, dass Microsoft diese Technologien manchmal kaufe, in anderen Fällen von den rechtmässigen Eigentümern dazu gezwungen werde, deren geistiges Eigentum anzuerkennen und sich mit Firmen wie Sun, AT&T und Burst.com auf Schadenersatz zu einigen.
    Bogosian erläutert, dass mehr als zehn Jahre lang kleine Firmen im Silicon Valley und anderswo davor zitterten, dass Microsoft auf ihren Markt kommen könnte. Laut Bogosian ist Microsoft eine grosse, mächtige, gesunde Firma, habe aber kein echtes Wachstum - nicht einmal in ihren profitabelsten Divisionen. Microsoft wolle den eigenen Investoren zeigen, dass man Wachstum in neuen sich entwickelnden Märkten wie mobilen E-Mail-Zugang generieren können. Aber, so Bogosian, man könne Microsoft nicht erlauben, dass sie das unter Missverwendung der Technologie anderer Firmen tun.

Nach BlackBerry nun Windows Mobile 5.0
    Konkret beschuldigt Visto Microsoft, dass Microsoft Windows Mobile 5.0 eine himmelschreiende («blatant») Verletzung der patentierten Technologie von Visto sei. Vistos Besorgnis sei noch dadurch gesteigert worden, dass Microsoft kürzlich entschieden habe, Windows Mobile 5.0 mit ihrer ohnehin marktbeherrschenden Exchange Serversoftware zu bündeln.
    Neben dem Verbot, die Technologie von Visto zu verwenden, strebt die Klage auch monetären Schadenersatz als Kompensation für «illegale Aktionen» von Microsoft an.
    Visto befindet sich bereits seit zwei Jahren im juristischen Krieg mit Seven Networks Inc., denen man die Verletzung von vier Patenten vorwirft. Der 2004 begonnene Fall soll 2006 verhandelt werden. Da es sich um das gleiche Gericht handelt, bei dem auch Klage gegen Microsoft eingebracht wurde, darf man rechnen, dass dieser Fall frühesten 2007 zur Verhandlung kommt.

Dennoch gute Bilanzen
    Am 22. Dezember veröffentlicht Research In Motion die Ergebnisse des dritten Quartals des vom Kalenderjahr abweichenden Finanzjahres. Für die drei Monate, die für RIM am 26. November enden, wird ein Umsatz von 560,6 Millionen US-Dollar - ein Zuwachs von 53 % im Vergleich zum dritten Quartal 2004 - angegeben. 70 % des Umsatzes entfielen auf die Endgeräte, 19 % auf die BlackBerry-Dienste und sieben Prozent auf erhaltene Lizenzgebühren. Die ersten neun Monate des Finanzjahres brachten 1,5 Milliarden Umsatz (+ 59 %).
    Das grosse «ABER» heisst aber nach wie vor NTP-Prozess. Nachdem ja die Vereinbarung mit NTP zusammengebrochen ist, weiss RIM eigentlich nicht mehr, was auf das Unternehmen zukommen könnte. Man budgetiert also weiterhin 450 Millionen Dollar und merkt an, dass die tatsächlichen Kosten «signifikant höher oder niedriger» sein könnten.
    Die Nettoerlöse im Quartal betrugen 120,1 Millionen gegenüber 90,4 Millionen im Vergleichsquartal des Vorjahres. Die Zahl der BlackBerry-Nutzer stieg inzwischen auf 4,3 Millionen.

Konkurrenten nutzen die Situation
    Kurz nach Weihnachten 2005 veröffentlicht die Chicago Tribune eine Analyse von Mike Hughlett, einem Mitarbeiter der Zeitung, der BlackBerry zwar konzediert, dass das Unternehmen dem Wort, das früher nur für eine Frucht genutzt wurde, eine völlig neue Bedeutung gegeben habe, aber der Wettbewerb sei deutlich härter geworden. Hughlett verweist auf Palm mit Microsoft Software, auf Nokia und Motorola und auf Hewlett-Packard und den iPAQ. Hughlett zitiert auch einige Firmenbosse, die ihre Mitarbeiter über den Winter mit Geräten wie Motorola Q oder Nokia E61 ausrüsten wollen. Diese Geräte bieten alle den Konkurrenzservice von Good Technologies.
    Schliesslich verweist der Autor noch darauf, dass Microsoft - die Redmonder boten bisher nur «Pull E-Mail» an - seit November ein kostenloses Update für Exchange anbietet, das auch «Push E-Mail» ermöglicht. Dazu brauchen Firmen bei Einsatz des Microsoft-Angebotes kein separates Netz von Servern und Betriebszentren. Mit anderen Worten, die IT-Abteilungen brauchen sich nur um eine Plattform zu kümmern und müssen nicht zwei E-Mail-Systeme integrieren.

Technologie gegen Verfügung
    Trotz mehrmaliger Ankündigung hat RIM noch immer kein «Workaround» publiziert, das allenfalls den Weiterbetrieb in den USA ermöglichen könnte, falls die Verfügung zur Einstellung des Betriebes in Kraft tritt. Dennoch tritt RIM-CEO Jim Balsillie reihenweise in Interviews auf, um den schlechten Eindruck, den die Gartner-Empfehlung hinterlassen hat, zu konterkarieren. Bei RIM hofft man noch immer, dass das US-Patentamt, das ja bereits heftige Zweifel an der Gültigkeit der NTP-Patente geäussert hat, rasch zu einem endgültigen Urteil kommt, denn bis dahin bleiben die NTP-Patente gültig und RIM ist ein mehrfach verurteilter Patentverletzer.

2006 Schlechter Jahresstart
    Das Jahr 2006 beginnt gar nicht gut, weil die Ergebnisse des «22nd Chaos Communication Congress», der als «The European Hacker Conference» vom 27. bis 30. Dezember 2005 in Berlin stattfand, bekannt werden.
    Demnach habe das System BlackBerry grobe Sicherheitslücken. Die Hackergruppe Phenoelit erklärte in einem Vortrag, dass die Probleme alle Ebenen des Dienstes von der Nachrichtenübertragung über die Geräte bis hin zum Server betreffen. So würden etwa PIN-Botschaften unverschlüsselt auf das Endgerät geschickt werden, ausserdem konnte man Integerüberläufe erzeugen und so Router und Server in eine endlose Decodierungsschleife zwingen. Binärapplikationen können laut Phenoelit von externen Angreifern an die Endgeräte geschickt werden, um etwa bösartige Software zu installieren. Eine witzige Nebenerscheinung war, dass Phenoelit die gezeigten Bilder nicht ins Netz stellen konnte, weil man Originalunterlagen von RIM benutzt hat und für deren Veröffentlichung die Einwilligung von RIM erforderlich wäre - die gab es aber bis zum Redaktionsschluss dieses Updates nicht.
    Natürlich bemerkte auch die Technologie-affine Washington Post bzw. deren Sicherheitsexperte Brian Krebs die Geschichte und brachte sie. Laut seinen Informationen sei RIM zwar dabei die Probleme zu untersuchen, habe aber keinen Zeitplan für deren Behebung.
    RIM informiert allerdings, das ein «korruptes TIFF» dem Nutzer die Möglichkeit nehmen könnte, Anhänge anzusehen. Laut RIM wären andere Dienste nicht betroffen. Firmen, die BlackBerry nutzen, sollten interne Server so konfigurieren, dass sie keine TIF-Bilder übertragen. Alternativ könnten auch Attachements generell abgeschaltet werden.
    Krebs wies darauf hin, dass das echte Problem die Art wäre, wie die BlackBerry Server PNG-Bilder behandeln.

Weitere Sicherheitsprobleme?
    Medien, die im ersten Anlauf die Ergebnisse der ja in Deutschland und nicht in den USA abgehaltenen CCC-Konferenz übersehen haben, springen in der ersten Neujahrswoche auf den inzwischen rasch rollenden Zug auf und berichten von der Möglichkeit mit einer DoS (Denial of Service) Attacke BlackBerry in die Knie zu zwingen. BlackBerry Enterprise Server 4.0 and spätere Versionen seien ebenso betroffen wie die Versionen für Lotus Domino, Exchange und Novell GroupWise. Derartige Attacken sind allerdings nur möglich heisst es, wenn der BlackBerry Server nicht hinter einer Firewall versteckt ist. Auch mittels Java könne man BlackBerry attackieren.
    Allerdings gibt der Analyst Rob Ayoub von Frost & Sullivan rasch Entwarnung und erklärt, dass Unternehmen, die ein ordentliches Sicherheitssystem mit aktueller Software gegen Spyware und Viren betreiben, nicht wirklich in Gefahr sind.
    Die Warnung, die das US-CERT (US Computer Emergency Readiness Team) herausgibt, ist für RIM auch nicht besonders hilfreich, wiederholt sie doch nur die bereits bekannten Warnungen, die RIM inzwischen selbst auch veröffentlicht hat.

Ist Microsoft schuld?
    In einer Folgegeschichte berichtet Brian Krebs von der Washington Post, dass der BlackBerry Server, der alle notwendigen Codes zur Ver- und Entschlüsselung registrierter BlackBerry Geräte im Netz verwaltet auf einem «Microsoft SQL database server in plain, unencrypted text» abgelegt sind.
    RIM weist in einer Aussendung darauf hin, dass man bereits eine Reparatur der Softwarefehler durchgeführt habe. Es habe allerdings auch vorher keinerlei Berichte von Nutzern über Probleme gegeben.
    Rob Ayoub von Frost & Sullivan meint bezüglich des nach wie vor bestehenden Attachement-Problems, dass Nutzer mobiler Geräte im Umgang mit E-Mails und Anhängen dazu eben genau so vorsichtig sein müssten, wie man das von PC-Nutzern erwartet.

Positive Meldungen
    Nach einer Reihe von Hiobsbotschaften für die BlackBerry-Gemeinde gibt es am Mitte Januar wieder Grund zur Freude. BlackBerry bekommt Google Talk, Google Local und Mac-Unterstützung.
    «Google Talk for BlackBerry» ist eine Version der Instant Messaging Anwendung, die speziell für BlackBerry Geräte entwickelt wurde. Sie erlaubt Nutzern von unterwegs Instant Text Messages von anderen Usern der Google Talk Community zu empfangen und Nachrichten an sie zu verschicken. Nachdem man Google Talk for BlackBerry herunter geladen hat, kann man sich mit dem Gmail Benutzernamen und Login anmelden und auf die Google Talk Kontaktliste zugreifen. Der Service ist mit BlackBerry integriert, sodass die Benachrichtigungen über neue Nachrichten auf der Startseite sowie Google Talk Instant Messages in der BlackBerry E-Mail Inbox angezeigt werden können.
    «Google Local» können BlackBerry-Nutzer für ihre mobile Geräte herunterladen. Mit dieser Anwendungen können sie Landkarten und Satellitenbilder ansehen, lokale Geschäfte finden oder Wegbeschreibungen gleich auf ihrem BlackBerry Handheld angezeigt bekommen. Google Local für mobile Geräte bietet in Grösse und Ausschnitt veränderbare Landkarten, Wegbeschreibungen und Bilder, ausserdem ein «Click to Call» Feature. Google Local für mobile Geräte speichert alle einmal eingetippten oder für Wegbeschreibungen genutzten Adressen für schnelleren erneuten Zugriff.
    «PocketMac for BlackBerry» wurde von RIM und von Information Appliance Associates (IAA) lizenziert. PocketMac für BlackBerry ist eine Desktop-Applikation, mit der Mac-Nutzer Daten zwischen ihrem BlackBerry Gerät und ihren Macintosh-Anwendungen wie OS X Version 10.4 Tiger und Microsoft Entourage synchronisieren können. Laut IAA-CTO Terence Goggin lässt sich PocketMac für BlackBerry einfach installieren und ermöglicht das Synchronisieren von E-Mails, Kontaktdaten, Kalendereinträgen, Aufgaben und Notizen mit Mac-Anwendungen. RIM hat die komplette Version von PocketMac für BlackBerry von IAA lizensiert.

Intel unterstützt RIM
    Beim Obersten Gerichtshof der USA langt ein Schreiben ein, in dem Intel den «US Supreme Court» ersucht, die Petition von Research in Motion zu behandeln und das Urteil des Berufungsgerichtes vom August 2005 zum Vorteil eines «nicht praktizierenden Patentinhabers» aufzuheben.
    Intel erklärte ausdrücklich ihr Interesse an dem Fall und ersuchte den Gerichtshof die Gelegenheit zu nutzen und zu klären inwieweit das US Patentrecht internationale Faktoren in Rechnung stellen müsse. Das Problem schreie nach Klärung («cries out for clarification»).
    RIM selbst argumentiert inzwischen damit, dass Kernkomponenten des Systems ausserhalb der USA betrieben werden und daher eigentlich gar nicht unter die territorial beschränkte Jurisdiktion fallen können. Geräte, die das System nutzen, können legal ausserhalb der USA gekauft werden und ebenso in den USA genutzt werden.
    Intel ist sich klar darüber, dass NTP und RIM verschiedene Ansichten über die Reichweite der relevanten Gesetze haben, meint aber, dass die Frage, wie weit US Patente internationale Tätigkeiten abdecken eine extrem wichtige ist, die vom Gerichtshof geklärt werden sollte.

Nützt aber nichts
    Der Oberste Gerichtshof der USA zeigte sich auch von Intel nicht beeindruckt und weigerte sich weiterhin schlicht das Urteil gegen RIM auch nur zu diskutieren. Daraufhin hat NTP den Richter am Bezirksgericht, wo das Verfahren läuft, aufgefordert, die einstweilige Verfügung gegen RIM in Kraft zu setzen und meinte gleichzeitig, dass das ja die Behörden, die BlackBerry nutzen, kaum betreffen werde.

Websites:

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)http://www.bsi.de/
BlackBerryhttp://www.blackberry.com/
Businessweekhttp://www.businessweek.com/
http://www.businessweek.com/technology/content/nov2005/tc20051110_012441.htm
Chaos Computer Clubhttp://www.ccc.de/
Chicago Tribunehttp://www.chicagotribune.com/
Commontimehttp://www.commontime.com/
Fraunhofer Institut für sichere Informationstechnologie (SIT)  http://www.sit.fraunhofer.de/
http://www.synchronica.com/
Frost & Sullivanhttp://www.frost.com/
Gartner Grouphttp://www.gartner.com/
Good Technologieshttp://www.good.com/
Googlehttp://www.google.com/
Hackergruppe Phenoelithttp://www.phenoelit.de/
IDGhttp://www.idg.com/
Information Appliance Associateshttp://www.pocketmac.net/
Intelhttp://www.intel.com/
Intellisynchttp://www.intellisync.com/
J. Gold Associateshttp://www.jgoldassociates.com/
Microsofthttp://www.microsoft.com/
Nokiahttp://www.nokia.com/
Oberstes Gericht der USAhttp://www.supremecourtus.gov/
http://www.uscourts.gov/
Research in Motionhttp://www.rim.com/
http://www.rim.net/
Seven Networks Inc.http://www.seven.com/
Telenorhttp://www.telenor.com/
US-CERThttp://www.us-cert.gov/
http://www.cert.org/
US-Justizministerium (Department of Justice)http://www.usdoj.gov/
US-Patentamt (US Patent and Trademark Office)http://www.uspto.gov/
Visto Corporationhttp://www.visto.com/
Vodafonehttp://www.vodafone.com/
Vodafone Japan (Vodafone K.K.)http://www.vodafone.jp/
Washinton Post (Blogs)http://blogs.washingtonpost.com/
Wirtschaftswochehttp://www.wiwo.de/




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