Französische 3G Theorie in Velizy | |
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Vor die Praxis haben die Götter bekanntlich die Theorie gesetzt. Daher haben wir uns, bevor wir uns in das Testzentrum von Alcatel in Velizy begeben haben, zuerst verbal schlau gemacht.
Wirklich spannend kann Herbert Mittermayr, bei Alcatel Direktor der «Marketing Mobile Solutions Division», die aktuelle Situation darstellen. Ziemlich offen spricht er davon, dass in weiten Bereichen nach der Methode «Versuch und Irrtum» geforscht wird, weil man eigentlich noch gar nicht weiss, was die Endkunden wirklich wollen. Laut Mittermayr glaubt Alcatel an Breitbandvideo und dass der Bereich Unterhaltung gleich gross wie der Bereich Sprache sein wird. Die Frage, warum Endkunden Geld für bestimmte Dienste ausgeben, ist noch nicht wirklich beantwortet. Bei Sprache, Klingeltönen und SMS ist zwar bewiesen, dass die Kunden Geld ausgeben - beim Rest der Angebote aber noch nicht. Weil man daher auf die Methode «Versuch und Irrtum» angewiesen ist, geht es darum, neue Dienste schnell zu entwickeln und zu testen. Wobei Videotelephonie offensichtlich kein solcher Dienst ist, denn sie ist für viele Kunden einfach zu störend. Videoclips seien da schon etwas ganz anders, denn Video kann auch nur eine Einbahnstrasse sein, um Informationen oder Gefühle zu verteilen.
Ein weiterer interessanter Videobereich ist MobilTV, das von vielen Kunden durchaus als nötig empfunden werden könnte, weil viele Programme aus zeitlichen Gründen oft nicht gesehen werden können. Mit «Triggered TV» - Fernsehen, das zu einem bestimmten Zeitpunkt ausgelöst wird -kann sich das in Zukunft völlig verändern.
Die Art wie z. B. Musikdienste zu nutzen sein sollen, findet Mittermayr beim Apple iPod - den er selbst unterwegs nutzt - sehr gut abgebildet: einfach zu verwenden. Ob diese Angebote vom Netzbetreiber direkt stammen, oder ob sie von Dritten kommen und der Betreiber nur als Vermittler agiert, ist wieder ein anderes Thema.
Der Weg zur stärkeren Nutzung von Datendiensten führt über 2,5G - als Beispiel wird PacketVideo angeführt - zu 3G, das von Alcatel sehr stark unterstützt wird.
Was für Mittermayr auch wichtig ist, ist das so genannte «Billing», also die Verrechnung der erbrachten Leistungen. Klipp und klar meint er, dass ein Dienst der nicht verrechnet wird eben kein Dienst, sondern ein Geschenk ist. Was verrechnet wird, kann Zeit, Datenmenge oder einfach eine fixe Gebühr sein. Als Beispiel einer bereits ausgeführten Lösung verweist man in Velizy auf die für H3G Austria (Drei Österreich) erstellte Echtzeitverrechnung.
Mit der zunehmenden Konvergenz zwischen Mobilfunk und Festnetz gewinnt der Begriff «TriplePlay», der für die Zusammenfassung von Sprach-, Daten- und Fernsehdiensten im Festnetz als Angebotsbündel steht, zunehmend an Bedeutung. Mittermayr schlägt uns als Alternative Quadruple Play vor: Das ist das gleiche, allerdings über Fest- und Mobilnetz.
Neben Herbert Mittermayr konnten wir auch auf Jean-Louis Hurel, er ist Produkt Marketing Direktor der «Mobile Radio Division» und Roland Thies (stellvertretender Vizepräsident für Partnerschaften in der «Mobile Core Business Unit» als Gesprächspartner zurückgreifen. Hurel sieht - wie die meisten Branchevertreter - in Sprachdiensten eine «Commodity», also eine Massenware und sieht in Zukunft mobiles Multimedia als Wachstumshoffung. Als Trägermedium denkt sich Hurel 3G/HSDPA und als Argument für HSDPA erwähnt er die geringeren Kosten per Megabyte. Stolz verweist er auch darauf, dass die Evolium genannte Alcatel-Lösung für Basisstationen offensichtlich mehr eine Softwarelösung ist als Konkurrenzprodukte.
Thies knüpft an Hurel an und freut sich, dass die Ausgaben der Netzbetreiber für Infrastruktur wieder steigen. Primär, um die Sprachkapazität zu steigern, was der immer häufigere Wechsel von Endkunden vom Fest- zum Mobilnetz erforderlich mache. Alcatel habe mit der Übernahme von Spatial Wireless einen Softswitch zur Verfügung, der «Distributed Mobile Switching Center» für GSM, UMTS, CDMA und UMA ermögliche und zudem reine IP/IMS Netze bereit sei.
Marc Rouanne, Corporate Operating Officer des Mobilfunkbereiches von Alcatel weist darauf hin, dass Alcatel keine Mobile Company ist, sondern hat ein umfassendes Bild hat: Der Kunde soll das auswählen können, was er will Glasfaser, WiMAX, Mobilfunk, ... Und selbstverständlich weist er darauf hin, dass Alcatel bei WiMAX am weitesten ist, weil man als Lieferant von Entwicklungsländern preiswerte Lösungen bieten muss. Er glaubt aber nicht, dass WiMAX 3G ersetzen wird, sondern generell den Markt beschleunigt.
Letzte Überarbeitung: Donnerstag, 14. April 2005
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