WAP oder Nicht-WAP

Das ist keine Frage!

Nach einer kurzen Unterbrechung kehren wir wieder zu unserer Tradition zurück und stellen diesmal zwei Handys vor, die miteinander nicht vergleichbar sind: Auf der einen Seite das Welthandy Motorola P7389 und auf der anderen Seite den Pocketzwerg Samsung SGH-2400.


Die Trends der letzten Monate beginnen, sich auf das Machbare einzupendeln. Die Handys werden nicht mehr kleiner, weil sonst kein Mensch mehr die Tasten bedienen kann, und die Sprachsteuerung ist eben noch nicht so weit, dass sich auf das Keyboard verzichten lässt. Der noch eher schwach ausgeprägte WAP-Trend gewinnt nur langsam an Geschwindigkeit, obwohl die Netzbetreiber durchaus aktiv sind. Immerhin - das hier vorgestellte Motorola Timeport P7389 ist schon das dritte WAP-Handy, das wir im Test hatten.

Motorola Timeport P7389

Das zweite Mitglied der Timeport-Familie ist ebenfalls ein Tripleband-Handy und unterscheidet sich - ausser durch die Gehäusefarbe - optisch nicht vom Modell L7089. Auch im Telefonteil haben wir keinen Unterschied finden können. Die inzwischen bekannte Motorola-Menüführung, die je nach Geschmack gelobt oder kritisiert wird, ist auch hier mit ihren Möglichkeiten («Personality»-Funktionen) eigene Menüs zu kreieren, vorhanden. Auch die Umschaltung von GSM 900/1800 auf GSM 1900 erfolgt nach wie vor manuell.

Erstaunlich waren die wirklich guten Empfangseigenschaften des Geräts, das auch dort, wo der WAP-lose Bruder - und einige Mitbewerber - längst aufgegeben haben, noch immer störungsfreien Betrieb ermöglichte.

Die grosse Neuheit an diesem Handy ist die vom amerikanischen WAP-Erfinder phone.com stammende zusätzlich integrierte WAP-Fähigkeit, die in dem ohnehin kleinen Gehäuse auch noch Platz finden konnte.

Hier zeigt sich auch, wozu man WAP braucht: Auf diesem Display wäre eine normale Internet-Seite auch bei bestem Willen nicht zu betrachten; WAP-Textseiten und die einfachen WAP-Grafiken dazu kommen aber gestochen scharf und sehr gut lesbar auf den winzigen Schirm, der 75 Text-Zeichen darstellen kann.

Die Einstellung

Ein Download oder SMS der Einstellungen für eine automatische Konfiguration ist für dieses Handy in Österreich, wo unsere dortigen Kollegen die Tests jeweils durchführen, von allen drei Netzbetreibern noch nicht vorhanden. Gleiches gilt auch für die Schweiz. Daher sind die Einstellungen manuell vorzunehmen, was anhand des Handbuchs und der Einstellungsdaten der Netzbetreiber (siehe auch in diesem Heft ab Seite 32?) unproblematisch ist. Es gilt zu beachten, dass das Motorola - wie das Ericsson R320s - bei der Eingabe der IP-Adresse immer dreistelligen Zahlen erwartet. Dafür setzt es die Punkte nach den drei Ziffern automatisch - eine kleine aber praktische Neuheit, die wir bei den bisherigen WAP-Handys noch nicht hatten. Irritierend ist allerdings, dass das Handy während des gesamten Einstellungsvorgangs eine aktive Datenverbindung anzeigt.

Getestet haben wir die WAP-Fähigkeit im max-Netz und haben dort ziemlich tief in den Menüs geschnuppert. Wer weiss zum Beispiel, dass man in Berlin-Kreuzberg von türkischen Mitbürgern eine Bratwurst spendiert bekommt? Das steht jedenfalls im City-Guide ...

Da das Testgerät relativ knapp vor Redaktionsschluss eintraf, haben wir in den anderen beiden Netzen aus Zeitgründen noch nicht testen können. Wir werden das aber nachholen und - falls es Probleme gibt - darüber berichten.

Die Funktion ist ja im Prinzip in jedem WAP-System gleich, allerdings hängt es davon ab, welcher WAP-Server beim jeweiligen Netzbetreiber im Einsatz ist, ob das Handy problemlos mitspielt.

Was uns noch auffiel

In der Packung findet sich auch der «Knopf im Ohr», der die Anschaffung einer zusätzlichen portablen Freisprecheinrichtung erspart. Für das Ladegerät gibt es - beinahe schon traditionell - zwei verschiedene Netzstecker. Und die Starfish-Software TrueSync mit dem (hier falschen) Aufdruck «for GSM L-Series Phone» ist ebenfalls vorhanden. TrueSync funktioniert natürlich auch mit dem P-Serien-Timeport.

Der Akku hat wieder das gleiche Ziegel-Standardformat, was vor allem Anwender freuen wird, die einen Vorrat an geladenen Akkus der Mitnahme eines Netzgeräts vorziehen.

Auch dieses Timeport verfügt über eine Sprachsteuerung, die sowohl für Telefonnummern im Verzeichnis als auch für Schnellzugriffsfunktionen benutzt werden kann. Derzeit sind maximal 25 Sprachwahlnummern und maximal neun sprachgesteuerte Schnellzugriffsbefehle möglich.

Für Sprachaufzeichnungen stehen maximal drei Minuten als «VoiceNotes» zur Verfügung, die auch für Gesprächsmitschnitte verwendet werden kann. Dabei wird allerdings der Gesprächspartner alle zehn Sekunden durch einen Ton auf den Mitschnitt aufmerksam gemacht.

Neben den immer noch eher fantasielosen Anruftönen steht auch «VibraCall» zur Signalisierung von Anrufen bereit.

Aufgrund der Abmessungen fällt das Handy in die Kategorie Hosentaschenträger.

Schon wieder ein Sieger

Noch haben wir keine Angst, dass unsere Notenskala überarbeitet werden muss, aber das Samsung SGH-2400 ist das erste Handy, das eine Gesamtnote unter 2 erreicht hat. In den Einzelwerten brav und unspektakulär zeigte sich bei der Abrechnung, dass auch gute Durchschnittsleistungen - wenn sie in allen Kategorien erbracht werden - im Mehrkampf für den Sieg reichen.

Das jüngste Kind aus dem Hause Samsung ist zwar nur geringfügig kleiner als das Modell SGH-2200, aber es ist um vier Millimeter dünner - das sind mehr als 18 %! Ausserdem wurde an den Kanten geschliffen und die Rundung am oberen Ende verstärkt. Das Ergebnis ist ein Handy, das sehr angenehm in der Hand liegt und deutlich kleiner als die Vorgänger wirkt. Dennoch ist das Display grösser geworden, was sich - zusammen mit einem satteren Grün als Displayfarbe - bei der Lesefreundlichkeit sehr positiv bemerkbar macht. Die Optik des Geräts verbesserte sich auch dadurch, dass die schwarze Akkuabdeckung durch eine beige-graue ersetzt wurde, und dass die Gummiwippe zwei metallisch glänzenden Tasten gewichen ist. Der chromfarbene Samsung-Schriftzug musste einem goldfarbigen Platz machen, was die Optik zusätzlich verbesserte.

Wenn man dieses Gerät betrachtet, fällt auf, dass der Handy-Markt erwachsen geworden ist und Verbesserungen schon wie in der Autoindustrie zu bewerten sind. Dort berichtet man immer erfreut über Zentimeter, um die ein Auto länger geworden ist - wir berichten über die Millimeter, die noch eingespart worden sind.

Technisches

Natürlich ist das SGH-2400 nicht nur eine Designverbesserung eines soliden Geräts. Auch die Technik hat sich wieder verbessert, wie die Messwerte in unserer Tabelle beweisen. Darüber hinaus verwundert es, dass bei der Kleinheit des Geräts auch noch ein Vibrator, der hier ehrlicherweise Summer heisst, Platz gefunden hat. Wie schon bisher kann durch einen längeren Druck auf die aussenliegende Wippe rasch auf Vibration umgeschaltet werden, wenn es die Situation es erfordert.

Das SGH-2400 beherrscht die Sprachwahl und es können auch bis zu vier Sprachnotizen von je 35 Sekunden Dauer aufgezeichnet werden.

Für Strahlenängstliche gibt es jetzt wieder die Ausziehantenne, die Feinde des «Elektrosmogs» bevorzugen. Weniger Ängstliche werden sie einfach drinnen lassen. Der Empfang ist auch dann ausreichend gut. Die Dimensionen des Geräts prädestinieren es zum Hosentaschenträger, doch haben wir schon beim (grösseren) SGH-2200 die Erfahrung gemacht, dass man es unwillkürlich in die Brusttasche steckt und dort vergisst ...

fak/fwk


Gesamtnoten über alle Frequenzbereiche

1.Samsung SGH-24001.9(900/1800)
2.Nokia 82102.1(900/1800)
Nokia 88502.1(900/1800)
4.Philips Genie Dualband2.2(900/1800)
5.Motorola Timeport L70892.3(900/1800/1900)
Samsung SGH-22002.3(900/1800)
7.Ericsson T28s2.4(900/1800)
Motorola Timeport P73892.4(900/1800/1900)
Nokia 71102.4(900/1800)
Alcatel OT easy db2.5(900/1800)
10.Ericsson R320s (Sample!)2.6(900/1800)


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