Die europäische Antwort?

Skybridge

Neben den Plänen für Sprachtelefonnetze via Satellit, wie sie ICO, Iridium und Globalstar vorstellen, tauchten bald auch Ideen für Datennetze unter dem Stichwort «Internet in the Sky» auf.

Bill Gates im Weltraum

Der erste derartige Vorschlag nennt sich Teledesic - Gesellschafter ist unter anderem Microsoft-Gründer Bill Gates - und wurde 1994 vorgestellt. Ursprünglich mit 40 Satelliten in 21 polarnahen Bahnen in einer Höhe von 700 Kilometer vorgesehen, wurden die Pläne 1997 auf 24 aktive Satelliten in zwölf Bahnen reduziert. Um die gleiche Abdeckung zu erreichen, wurde der Orbit auf 1'400 km erhöht. Wie bei Iridium sind auch bei Teledesic direkte Verbindungen zwischen den einzelnen Satelliten vorgesehen.

Inzwischen scheinen die Pläne von Teledesic wieder verändert worden zu sein, denn Teledesic interessierte sich zeitweise auch für eine Übernahme von Iridium und und immer noch von ICO.

Noch mehr Amerikaner

Im Juli 1997 kündigte Motorola die Errichtung eines Satellitennetzes unter dem Namen Celestri an und beantragte beim FCC die entsprechenden Frequenzen.

Celestri ist als Kombination von LEO- und GEO-Satelliten gedacht. 63 LEO-Satelliten umkreisen in neun Bahnen die Erde, wobei die Satelliten - wie schon bei Iridium - direkten Kontakt zueinander haben. Das ganze System soll im wesentlichen ein ATM-Netzwerk darstellen, das Datenraten bis 17.5 Gbps. ermöglichen würde. Dabei haben allerdings die Terminals selbst nur Datenraten von 64 kbps bis 2 Mbps in Stufen von 64 kbps zur Verfügung oder fixe Datenraten von 10 Mbps, 16 Mbps, 51 Mbps oder 155 Mbps.

Die Himmelsbrücke

Die europäische Antwort auf die beiden amerikanischen Herausforderungen kommt von Alcatel und nennt sich «Skybridge». Auch Alcatel beantragte beim FCC die erforderlichen Frequenzen.

SkyBridge unterscheidet sich von den beiden anderen Systemen dadurch, dass es - ähnlich wie bei Globalstar, wo Alcatel intensiv mitwirkte - keine Verbindungen zwischen den Satelliten gibt. Skybridge verwendet die Satelliten als Verstärker bzw. Repeater. Damit ist Skybridge aber auch kein echtes Satellitennetz im klassischen Sinn, sondern beinahe ein «terrestrisches» Netz, das «Kabel im Weltraum» benutzt. Alle wichtigen Einheiten befinden sich nämlich am Boden. Das Gesamtsystem soll aus 80 Satelliten bestehen, die sich in überlappenden Bahnen in 1'469 km Höhe bewegen und eine Elevation von 53° zum Äquator besitzen.

Die Gesamtkapazität des Systems beträgt über 200 Gbps. Damit soll das Hochgeschwindigkeits-Internet ebenso möglich werden wie Telemedizin, Videokonferenzen, Videotelefonie, Video-on-demand undSpiele. Die Terminals werden Datenraten von 16 kbps bis über 60 Mbps anbieten. Die Segmente zur Erhöhung betragen jeweils 16 kbps. Die interne Struktur des Netzes entspricht einem ATM-Netz.

Partner

Derartige Systeme können heute nicht mehr von einer Firma allein errichtet werden. So hat sich auch Alcatel bzw. Alcatel Space nach Partnern umgesehen und unter seiner Führung eine eindrucksvolle Riege an Spezialunternehmen zusammengebracht:

Franz A. Köttl/fwk


Abkürzungen:

ATM
Ansynchronous Transfer Mode bzw. Asymmetric Transfer Mode
FCC
Federal Communication Commission (US-Behörfde)
Gbps
Gigabit pro Sekunde
kbps
Kilobit pro Sekunde
Mbps
Megabit pro Sekunde


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