Intels SpeedStep:

Akkuschoner

Prozessoren mit umschaltbarer Taktfrequenz sind nichts Neues. Schon als die ersten 8-MHz-Prozessoren die bis dahin üblichen 4.77 MHz ablösten, gab es so etwas. Aber jetzt geht es nicht um alte Spiele, sondern um das Stromsparen in mobilen Computern.


Während früher die Takfrequenz durch externe Massnahmen verändert wurde, ist die kürzlich von Intel präsentierte Methode eine neue Technologie für mobile Geräte. Das neue Verfahren wird vorerst in zwei «mobilen Pentium III Prozessoren» angewandt und nennt sich «SpeedStep». Die Taktrate der beiden Prozessoren beträgt 600 bzw. 650 MHz - im Netzbetrieb.

Im Netzbetrieb deshalb, weil der Clou von SpeedStep darin besteht, dass es durch unterschiedliche Taktraten für längere Batteriestandzeiten sorgt: Der Prozessor ändert je nach Stromversorgung seine Betriebsart. Hängt der PC am Netz, läuft der Prozessor mit der angegebenen Geschwindigkeit und benötigt eine Betriebsspannung von 1.6 Volt. Muss der Prozessor seine Versorgung aus dem Akku beziehen, reduziert er sein Spannungsbedürfnis auf 1.35 Volt und seine Taktrate auf 500 MHz. Der gesamte Umschaltvorgang dauert nur 0.0005 Sekunden. Wird dennoch die volle Leistung gebraucht, kann man mittels Software-Tool das System - bei dann allerdings auch höherem Stromverbrauch - dazu zwingen.

So nebenbei hat das Herabschalten der Taktfrequenz auch noch den Vorteil, dass sich das Gerät, in dem der Prozessor arbeitet, weniger erwärmt, denn die Leistungsaufnahme sinkt von 14.5 auf 7.8 Watt ab.

Auch durch die neue Herstellungsmethode sinkt der Stromverbrauch: Die Leiterbahnen am Chip sind nur mehr 0.18 µ breit, was nach Herstellerangaben bereits eine Halbierung des Stromverbrauchs bringt. Das reduziert zwar den Gesamtverbrauch nicht - die neuen Prozessoren haben ja mehr Leistung -, sorgt aber dafür, dass sie nicht mehr Strom verbrauchen wie die Vorgängermodelle.

Die neuen Mobilprozessoren sind mit 70 speziellen Zusatzbefehlen ausgerüstet, welche die «Qualität des Internet-Erlebnisses» erhöhen sollen. Die neuen Befehle dienen der schnelleren Verschlüsselung und Komprimierung der Daten, sollen die Darstellung dreidimensionaler Bilder realitätsnäher gestalten und das Ablaufen ruckfreier Videos in Fernsehqualität ermöglichen. Dazu sollen auch noch brillantere Töne, höhere Interaktivität und schnellerer Zugriff kommen.

Dazu dient die Internet-Streaming-SIMD-Extension (ISSE), die auf die 70 neuen Befehle und acht zusätzliche Register mit je 128 Bit aufbaut. 15 der neuen Befehle sind MMX-Befehle. Einige davon sind speziell für die MPEG2-Codierung gedacht.

Wie bei Intel üblich, waren auch gleich die Hersteller vertreten, welche die neue Technologie in ihren Notebooks einsetzen: Actebis/Targa, Compaq, Fujitsu-Siemens, Gateway, Hewlett-Packard, IBM, Maxdata, NEC, Peacock, die deutsche Wortmann und die österreichische Gericom. Ausserdem haben laut Intel bereits Acer, Dell, Packard Bell, Sony, Toshiba, Unika und Vobis SpeedStep-Geräte angekündigt.

fak/fwk


Abkürzungen

BGA
Ball Grid Array
MMX
Multi Media eXtension
MPEG
Moving Pictures Expert Group
PGA
Pin Grid Array
SIMD
Single Instruction Multiple Data


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