Windows 2000 ist da.

Nie wieder blaue Bildschirme

Was man Windows bisher am häufigsten vorgeworfen hat war, dass es instabil ist, und oft abstürzt. Windows 2000 soll vor allem dieses Problem endgültig in den Griff bekommen.


Es gibt mehrere Faktoren, die dafür verantwortlich sind, dass ein System abstürzt, und fast alle diese Faktoren waren vom Kunden erwünscht, und daher in den bisherigen Versionen von Windows vorhanden. Da das Interesse aber mehr und mehr zu störungsfreiem, permanenten Betrieb der Geräte hin tendiert, hat man bei Windows 2000 alle diejenigen Faktoren entfernt, die für Abstürze verantwortlich sind.

Einer dieser Punkte ist die Abwärtskompatibilität. Jahrelang galt das Argument, dass alle alten Programme unter dem neuen Betriebssystem auch lauffähig sind - ja sein müssen. Diese Unterstützung für alte Programme, die noch auf 16-Bit oder gar 8-Bit Codes basieren, führte allerdings dazu, dass im Betriebssystem Teile der alten Codes mitgeschleppt wurden, was der Stabilität natürlich abträglich war. Windows 2000 wurde daher von all diesen Trümmern entschlackt, und ist nun ein reines 32-Bit-Betriebssystem ohne jegliche 16-Bit-Kompatibilität.

Nie wieder dll-Salat

Ein weiterer Punkt ist die Bewahrung des Betriebssystems. Denn die sauberste Programmierung der einzelnen Komponenten nützt nichts, wenn ein Programm bei der Installation seinen dll's munter in das Systemverzeichnis schreibt, und dabei vielleicht sogar einzelne Bauteile des Betriebssystems überschreibt. Aus diesem Grund werden alle Systemdateien, die gelöscht oder überschrieben wurden automatisch wiederhergestellt - was dem installierenden Programm natürlich Probleme bereiten kann.

Zudem müssen alle Win2000-zertifizierten Programme bei der Installation mitteilen, welche dll's sie wohin schreiben wollen. Dadurch können bei der Deinstallation alle dll's wieder restlos entfernt werden, und bleiben nicht als speicherfressender Friedhof zurück. Programme, die andere Versionen der dll's benötigen als die im Betriebssystem vorhandenen, können diese in ihrem eigenen Verzeichnis installieren, und da Win2000 mehrere Versionen einer dll gleichzeitig verwenden kann, ist der Betrieb kein Problem.

Neue Speicherverwaltung

In Windows bekommt jedes Programm und jede Bibliothek, wenn sie aufgerufen wird, einen Zeiger zugewiesen, wodurch Multitasking überhaupt erst möglich wird. Manche Programme geben diese Zeiger, wenn sie nicht mehr benötigt werden, nicht mehr an das Betriebssystem zurück, was dann - wenn das Programm öfters ohne Neustart ausgeführt wird - dazu führt, dass mangelnder Speicher gemeldet wird, obwohl eigentlich genug Speicher vorhanden wäre. Bei Win2000 ist das nicht mehr möglich, und auch solche Programme werden unsanft entfernt.

Die neue Speicherverwaltung erkennt und entfernt aber nicht nur solche liegengebliebenen Fragmente, sondern sie kann auch im laufenden Betrieb den Arbeitsspeicher neu konfigurieren, wodurch etwa 80% aller Neustarts überflüssig gemacht werden.

Absturz durch Soundkarte

Ein dritter häufiger Grund für Abstürze war ein Konflikt von Interrupts oder anderen Systemressourcen, der meist dadurch entstand, dass ein Programm am Betriebssystem vorbei direkt auf eine Hardware zugreifen wollte. Derartige Zugriffe werden bei Win2000 nicht mehr geduldet, und Programme, die sich nicht an DirectX zur Ansteuerung von Sound-, Grafik- oder anderen Karten halten, werden rasch und schmerzlos aus dem Speicher entfernt.

Das führt aber auch zu einer der wenigen Schattenseiten von Windows 2000: Obwohl bei der Installation 52 MB an Treibern für die verschiedensten Peripheriegeräte vorhanden sind, sind für viele Peripheriegeräte, für die es Treiber für WinNT oder Win95/98 gibt, keine Win2000-Treiber vorhanden, da die Herstellerfirma des Gerätes noch keinen Treiber, der die Stabilitätskriterien erfüllt herausgegeben haben. Meistens ist es aber dennoch ratsam, wenn man auf der CD keinen Treiber findet, auf der Webseite des Hardwareherstellers vorbeizuschauen, ob man ihn mittlerweile dort finden kann.

Sicherer als je zuvor

Bei Win2000 gibt es aber auch Neuerungen, die nicht nur mit sauberer Programmierung und Stabilität zu tun haben: So kann man sich am System nun auch mit anderen Mitteln anmelden, als Name und Passwort einzutippen. Win2000-Computer können die Benutzerkennung auch von Smartcards, Fingerabdrücken, Iris-Lesegeräten und anderen bekommen. Man muss bei der Installation nur einstellen, über welches Mittel die Benutzerkennung in Zukunft erfolgen soll. Das führt dann dazu, dass man nicht mehr das Passwort vergisst, sondern eben die Smartcard (Fingerabdrücke haben dieses Problem zum Glück nicht).

Zur Sicherheit gehört auch dazu, dass es erstmals ausserhalb der USA ein Windows mit einem 128-Bit Schlüssel gibt - vermutlich hat die US-Regierung eingesehen, dass man nicht länger verbieten kann, was es im Internet ohnehin schon gibt.

Auch für unterwegs ...

Auch für Notebookbenutzer gibt es in Win2000 praktische Neuerungen. Eine verbesserte Stromverwaltung sollte die Lebensdauer von Akkus deutlich erhöhen. Das neue Powermanagement ist auch schneller: Vom Ruhezustand aus dauert es nach dem Drücken des Knopfes nur 35 Sekunden bis man mit der Arbeit beginnen kann.

Damit man unterwegs so arbeiten kann wie im Firmennetzwerk, kann man Netzwerkordner auf die Festplatte des Notebooks spiegeln, und arbeitet dann so, als ob man am Netzwerk hängen würde. Die Synchronisation wird automatisch durchgeführt, wenn man das nächste Mal real am Netzwerk hängt.

... und im Netz

Wenn man dann am Netz hängt, kann man nicht nur auf die einzelnen Ordner und Dateien zugreifen, sondern hat mit dem Active Directory auch ein Verzeichnis mit den Informationen von Personen, Organisationen, Computeranwendungen und Geräten in der ganzen Firma zur Verfügung. Von dort aus kann man alle Ressourcen des gesamten Netzwerkes verwalten, wenn man die entsprechende Berechtigung hat - Dateien, physikalische und logische Geräte, Verbindungen, Benutzer und Benutzergruppen.

Ein weiterer Vorteil dieses Verzeichnisses ist, dass ein Mitarbeiter, egal auf welchem Computer des Netzwerks er sich einloggt, immer seine Dokumente, seine Programme und seine Einstellungen vorfindet. Natürlich muss das erst einmal jemand eingeben ...

Wann nicht:

Man kann Windows 2000 aber nicht uneingeschränkt empfehlen. Wann immer man die Abwärtskompatibilität zu 16-Bit-Programmen benötigt, sollte man Win2000 nicht verwenden. Und auch wer sich die Freizeit mit Computerspielen versüssen möchte, sollte bei Win95/98 bleiben, da die meisten Spiele unter den strengen Kriterien von Win2000 als unsauber programmiert und unsauber mit dem Speicherplatz umgehend abgeschossen werden. Andererseits will man die Spiele aber auch nicht 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche und 52 Wochen im Jahr durchgehend laufen lassen, so dass diese extreme Stabilität nicht von Nöten ist.

Michael Köttl


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