Handy-Test

Massenware & Qualität

Es gibt Handys, die möchte (fast) jeder haben - kauft sie aber nicht, weil sie ihm zu teuer sind. Dann gibt es noch Handys, die stehen nicht auf der Wunschliste, werden aber gekauft, weil sie erschwinglich sind.


Drei Handys, die auf den ersten Blick wenig Sex-Appeal haben, stehen heute auf dem Prüfstand. Irgendwie wirken sie alle sehr «brav» und scheinen nichts Besonderes zu sein - Handys eben.

Dabei gehören diese Handys wahrscheinlich zu denen, die viel häufiger gekauft werden als ihre glamourösen (und teureren) Geschwister. Verdient haben sie das allemal, denn die Ausstattung der Geräte ist keineswegs eine schlechtere.

Ericsson T10s

Vor zwei Jahren wäre dieses Gerät noch «Handy des Jahres» geworden. Das sehr ähnliche GF 788 des gleichen Herstellers ist es damals jedenfalls geworden. Das Gerät ist kompakt und handlich, sieht nicht schlecht aus und hat eine Reihe von Zusatzeigenschaften, mit denen man es ganz gut als persönlichen Assistenten einsetzen kann.

Der wesentliche Kritikpunkt an diesem Handy ist natürlich das Display. Wenn auch Ericsson inzwischen weit bessere Panels als früher einsetzt, sind die Dimensionen der Anzeigefläche in Zeiten, in denen die Verwendung von SMS immer rasanter zunimmt, einfach zu klein. Im SMS-Editor erfolgt die Umschaltung von Gross- auf Kleinbuchstaben durch Drücken der *-Taste. Um Ziffern einzugeben, muss man nur die entsprechende Taste länger drücken. Anschliessend geht es einfach mit Buchstaben weiter.

Im Betrieb liegt das Handy sehr gut am Ohr, das heisst man spürt keine störende Kante. Der Hörer ist zwar etwas leise, doch durch die Lautstärke-Wippe an der linken Seite lässt sich das meist ausgleichen. Die Sprachqualität des Mikrophons ist für die Gegenstelle absolut perfekt. Dabei ist es völlig nebensächlich, ob man das Handy links oder rechts benutzt.

Der Abstand der Tasten ist verhältnismässig gross, so dass Fehleingaben sehr unwahrscheinlich sind. Lediglich die «Blindenpunkte» könnten deutlicher ausgeprägt sein. Praktisch ist auch die externe Wippe, die es ermöglicht, auf einen Druck auch das Datum abzulesen. Ausserdem kann man damit während des Gesprächs auch die Hörerlautstärke regulieren.

Fehlt zum vollen Glück - auch ein Vibrator ist ja eingebaut - nur die Infrarot-Schnittstelle. Aber die gibt es bei Bedarf ja als Ericsson-Ansteck-Zubehör zu kaufen.

Resumée: Solides kompaktes Dualband-Handy ohne wesentliche Probleme. Für ein Einsteigermodell sogar als sehr gut zu bezeichnen. Kategorie: Brust- & Hosentaschenträger.

Philips Savvy Dualband

Heimlich still und leise hat Philips begonnen, sein Image wieder aufzubauen. Was im ersten Moment ein Widerspruch zu sein scheint - was ist schon ein heimliches Image? - hat aber tatsächlich Methode. Das beinahe berüchtigte «First Choice» - boshafte Zungen behaupteten «Kaufe ein Philips-Handy und tausche es zehnmal gratis um, dann hast Du ein perfektes Handy» - wird jetzt viel weniger in Anspruch genommen, weil man die Endkontrolle in den beiden Werken offensichtlich deutlich verbessert hat.

Schon das erste Savvy war ein qualitativ deutlich besseres Produkt und auch unser letzter Genie-Dual-Test zeigte uns ein ordentlich produziertes Handy. Das Savvy Dualband ist offensichtlich ebenfalls mindestens nach den bei den Marktführern üblichen Qualitätsstandards hergestellt.

Durch die runde Form des Savvy sind auch sehr empfindliche Ohren in der Lage, das Handy lange am Ohr zu halten. Der Ton des Hörers ist etwas dumpf, das Mikrofon macht keinerlei Probleme und überträgt die Sprache unabhängig davon, ob man das Handy links oder rechts hält, sehr klar. Die vier «Blindenpunkte» sind nur verhältnismässig gut zu finden. Dafür verfügt dieses Handy über Sprachwahl für zehn Nummern. Sobald ein «Sprach-Tag» vorhanden ist, braucht man die Menütaste nur mehr oben drücken und den zugeordneten Text sprechen. Alles weitere läuft automatisch ab.

Die SIM-Karte ist sehr leicht einzulegen bzw. herauszunehmen. Was allerdings auffiel, war die relativ langsame Reaktion des Geräts: Schon beim Einschalten heisst es, nicht ungeduldig zu werden, denn sonst schaltet man das Savvy schon aus, bevor man noch den PIN-Code eingegeben hat. Ansonsten ist die Tatstatur gross und übersichtlich. Die Menüwippe in der Mitte lässt schnell Rufton, Vibrator oder beides ein- und ausschalten. Um an die übrigen Menüpunkte zu kommen, muss man allerding erst eine eigene Taste, die mit «Menü» beschriftet ist, drücken.

Bei SMS hat sich Philips etwas sehr Nettes einfallen lassen, das es auch bei Nokia gibt: Icons, die man einfach mitsendet. Wie bei Nokia kann man auch bei Philips diese Icons nur an Geräte der gleichen Marke senden. Das wäre doch ein praktisches Thema für das ETSI! Für viel gebrauchte Texte hat das Savvy bereits vorgefertigte Textbausteine im Speicher.

Ein spezielles Extra fällt in die Kategorie «Lifestyle»: Der Biorhythmusrechner, der nach Eingabe des Geburtsdatums auf einer fünfteiligen Skala die Werte für Glück, Liebe, Energie und Erfolg anzeigt.

Resumée: Erstaunlich gutes Einsteiger-Handy mit lustigen Icons für Partner, die auch ein Savvy haben. Zu bemängeln ist allerdings die relativ lange Reaktionszeit beim Einbuchen in Mobilfunknetze. Kategorie: Hosentaschenträger.

Samsung SGH-2200

Ein Handy nach dem anderen wirft der koreanische Anbieter, der auch im Konkurrenzsystem cmdaOne eine wichtige Rolle spielt, auf den GSM-Markt. Das SGH-2200 ist von den Dimensionen her der kleinere Bruder des vor kurzem vorgestellten Samsung SGH-2100.

Ein sofort bemerkbarer Unterschied zum SGH-2100, das ja eine Ausziehantennen hat, ist die Fixantenne, wie sie heute - mit wenigen Ausnahmen - alle GSM-Handys haben. Das silbrige Design wirkt nach wie vor teurer als es ist, und das Display - das SGH-2200 hat das grösste der drei hier vorgestellten Geräte - zeigt neben den üblichen Angaben auch das Datum.

Der Hörer bietet - erstaunlich für ein so kleines Gerät - weiche, starke Bässe. Dafür stört die etwas eckige Kante des Geräts manche Ohren. Das Mikrofon ist gut und zeigt keinerlei Auffälligkeiten. Weil es zentral liegt, macht es auch nichts aus, auf welcher Seite man das Handy hält. Das Entfernen und Einlegen des Akkus war beim Testmuster etwas schwierig, weil kein Einrastpunkt merkbar war.

Das Menü ist für Leute mit schlechtem Sehvermögen (und gutem Gedächtnis) ideal: Man kann jeden Menüpunkt direkt ansprechen, wenn man die Menüpunktnummer weiss. Das gilt auch für tiefere Menüebenen, wo die Zahlen bis zu vier Stellen haben können. Die Menüzugangstaste ist die linke obere - also kaum zu verfehlen. Dafür sind die «Blindenpunkte» auf diesem Gerät praktisch nicht zu ertasten. Das liegt daran, dass die Tasten für ein so kleines Gerät sehr grossflächig sind - was an sich ein Vorteil ist -, dazwischen aber sehr wenig Platz verbleibt.

Der Verkleinerung des Geräts fiel übrigens die Sprachwahl, die das SGH-2100 besitzt, zum Opfer. Vorhanden ist allerdings der sehr praktische getrennte Stecker für die Samsung-eigene Form der mobilen Freisprecheinrichtung.

Die Wippe an der Seite des SGH-2200 hat eine etwas andere Funktion als die vergleichbare Einheit am Ericsson. Sie dient zur Navigation im Menü, aber auch zur Lautstärkeregelung während des Gesprächs.

Resumée: Samsung wartet nicht auf die nächste Mobilfunk-Generation, sondern setzt jetzt schon sehr entschiedene Schritte, um als wesentlicher Mitspieler auf diesem Markt auftreten zu können. Mit diesem leichten und kleinen Gerät bleibt man weiter am Ball. Kategorie: Brust- & Hosentaschenträger.

fak/fwk


Einige Messwerte

SollwerteEricssonPhilipsSamsung
T10sSavvy DualbandSGH-2200
Gewicht in Gramm-102140122
ohne Akku-808468
E-GSM-NEINJAJA
RMS-Phase (deg)0 - 7,52,062,991,91
Peak-Phase (deg)0 - 22,57,189,266,48
Frequenzfehler (Hz)-115 - +115-52,1115,78-13,56
Burst-Länge (µs)543 - 563554,78555,78557,89
RMS-Phase (deg)0 - 8,52,992,032,37
Peak-Phase (deg)0 - 23,59,698,248,83
Frequenzfehler (Hz)-230 - +230-22,3375,44-9,56
Burst-Länge (µs)543 - 563556,67556,22554,78555,33
RMS-Phase (deg)0 - 8,5---
Peak-Phase (deg)0 - 23,5---
Frequenzfehler (Hz)-230 - +230---
Burst-Länge (µs)543 - 563---


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