Handy-Test

Nur mehr Dual-Band

Unter den Handys, die wir Ihnen diesmal vorstellen, befinden sich interessante Stücke: das erste Triple-Band-Handy, das Ericsson-Spitzenmodell T28s. Philips Genie und das Alcatel One Touch easy sind ebenfalls dabei.


Vier Handys parallel im Test - ein neuer Rekord für unser Testlabor, das vor kurzem mit neuen Messgeräten ausgestattet wurde, die uns noch genauere Aussagen zur Qualität der einzelnen Typen liefern werden. Also gleich vorneweg: Die getesteten Handys haben alle ihre Prüfungen bestanden. Ihre Messwerte liegen alle innerhalb der vorgegebenen Toleranzen.

Natürlich waren wir ganz besonders auf das neue Tripleband-Handy von Motorola gespannt, aber auch das Ericsson T28s mit seinem Lithium-Polymer-Akku bietet eine neue Technologie und schliesslich interessiert ja auch, inwieweit sich die integrierte Freisprechanlage des Alcatel One Touch easy in der Praxis bewährt. Schlussendlich war es uns geradezu ein Vergnügen, nach einer relativ langen Pause wieder ein Handy von Philips in die Gruppe der Testkandidaten aufzunehmen. Also schauen wir uns an, was wir bei den Tests herausgefunden haben.

Alcatel One Touch easy

Bevor man ein Handy nutzen kann, muss man es bekanntlich zuerst laden. Dabei gibt es bei diesem Handy gleich mehrere Überraschungen: Der Akku liegt lose in der Schachtel und muss erst kräftig in die Abdeckung gedrückt werden. Diese ist so geformt, dass sie alternativ auch drei AAA-Batterien aufnehmen kann.

Das mitgelieferte Ladegerät ist als Tischladestation ausgebildet; das ewige Gefummel mit den Ladesteckern entfällt daher. Praktisch ist auch die mit dem (gewöhnungsbedürftigen) Menüknopf einfach einschaltbare Freisprecheinrichtung, die laut bzw. empfindlich genug ist, damit einige um einen Tisch sitzende Personen mit jemandem telefonieren können.

Das Design des Geräts löst kaum Begeisterung aus, denn das Lowend-Produkt der Alcatel-Range ist für heutige Begriffe etwas klobig geraten, was bei dem eher guten Preis-/Leistungs-Verhältnis zwar tolerierbar wäre, in Verbindung mit dem Anspruch des Herstellers, ein modisches Accessoire zu liefern, aber eher seltsam wirkt.

Das Handy, das von Netzbetreibern oft in Verbindung mit Prepaid-Karten verkauft wird, gibt es auch in Verbindung mit Zeitschriftenabonnements «gratis» - Jahreskosten mit 12 Grundgebühren + Freischaltgebühr + Abo-Kosten sind aber dazuzurechen.

Das Handy hat - neben der bereits erwähnten Freisprecheinrichtung - noch einige andere ganz lustige Features: So kann man sich etwa die «verbotenen Netze» in einer Liste darstellen lassen oder den Wecker als einfachen Terminkalender (mit eben nur einem Termin) einsetzen.

Resumée: Preiswertes Handy für Hosen- und Handtasche mit allen wesentlichen Funktionen, das allerdings durch die Vermarktungsmethode keinerlei Image hat.

Nordischer Zwerg: Ericsson T28s

Etwas lange haben die Fans der Schweden auf ein Design-Handy aus dem Hause Ericsson gewartet. Jetzt gibt es das so ziemlich flachste Handy der Welt, noch dazu mit einer Funktionsklappe, die durch Druck auf einen seitlich montierten Knopf aufspringt. Die Flachheit wird durch eine technologische Innovation erreicht, über die wir in MOBILE TIMES (Nr. 8/Seite 51) schon früher berichtet haben: Den Lithium-Polymer-Akku. Diesem Akku-Typ kann man praktisch jede Form geben, die man sich wünscht, und hier hat man eben dafür gesorgt, eine besonders flache Version zu bauen. Das Gerät ist so flach, dass man es in der Brusttasche tragen kann, ohne zu spüren, dass da etwas ist.

Der extrem flache Akku hält allerdings im Durchschnitt nur einen «normalen» Tag lang - dann muss er wieder nachgeladen werden. Es gibt leistungsstärkere Akkus für das T28s, die aber nicht ganz so dünn sind. Das Menü entspricht zwar dem bisherigen Ericsson-System, wurde aber durch eine zusätzliche Reihe von Icons erweitert. Auch wenn man nicht lesen kann, sollte man verstehen, was mit dem jeweiligen Befehl zu erreichen ist.

Schon von Nokia und Siemens bekannt ist die jetzt auch bei Ericsson vorhandene Möglichkeit, Profile zu definieren, die bestimmten Situationen angepasst sind. Auch Spiele findet der Ericsson-Freund jetzt auf seinem Handy: Tetris und Solitaire gibt es in einem Untermenü.

An der rechten Seite hat Ericsson einen kleinen Druckknopf, der die Klappe aufschwingen lässt. Da damit eine Entgegennahme eines Anrufs verbunden wäre, benutzt man den auf der linken Seite angebrachten Schieber, worauf zwar die Nummer des Anrufers erscheint, aber noch keine Verbindung zustande kommt. Drückt man jetzt «NO», dann bekommt der Anrufer nur ein Besetztzeichen. Dieser Schieber, der so unauffällig ist, dass man ihn kaum sieht, dient auch zur Lautstärkeerhöhung während eines Gesprächs. Ausserdem wird damit die Spracherkennung bei geschlossenem Gerät aktiviert. Zusätzlich kann man sich mit diesem Knopf - ebenfalls bei geschlossenem Gerät - anzeigen lassen, wieviel Standby- bzw. Gesprächszeit (in Stunden und Minuten) mit der vorhandenen Akkuladung noch möglich ist.

Wie es sich heute für ein Spitzenhandy (fast) schon gehört, besitzt das Ericsson auch eine Sprachsteuerung. Im Prinzip handelt es sich um eine Sprachwahl, die aber für Freisprecheinrichtungen (fix und portabel) noch eine Erweiterung besitzt, die es erlaubt, Anrufe anzunehmen oder abzulehnen.

Eine Infrarot-Schnittstelle war in dem winzigen Gehäuse keine mehr unterzubringen - dazu soll ein Anstecksystem, wie es schon für die Vorgängermodelle geliefert wurde - dienen. Beim Gerät ist diese allerdings nicht dabei, und das dem MC218-Palmtop beigefügte Infrarot-Ansteckmodem gehört zur 4-V-Serie. Allerdings gibt es in der MC 218-Packung einen Voucher, der zum kostenlosen Umtausch des Infrarot-Modems in eines für die im T28s benutzte 3-V-Technik.

Das ist ein in der Mobiltelefonie leider nur zu bekanntes Problem: Um die immer längeren Standby-Zeiten zu erreichen, ist es notwendig, mit immer geringeren Spannungen zu arbeiten. Damit die Kunden die neuen Handys nicht mit Überspannung von «altem» Zubehör zerstören können, muss immer wieder eine neue Form der Kontakte gefunden werden.

Resumée: Sehr kleines und flaches Handy, das in der Hemdtasche verschwindet. Das T28s zeigt, dass Ericsson nach wie vor Spitzentechnik produzieren kann.

Motorola schlägt zurück: Das Tripleband-Welthandy ist da

Das erste GSM-Tripleband-Handy der Welt ist trotz des gewaltigen technischen Aufwands ein sehr leichtes und elegantes Gerät geworden, das zu allem Überfluss auch noch eine Infrarot-Schnittstelle mitbekommen hat. Damit sind die Goodies aber noch nicht zu Ende: Beinahe selbstverständlich hat das Motorola Timeport L7089 - so der vollständige Name - auch noch eine Sprachsteuerung für frei wählbare Funktionen und eine Sprachwahl für Telefonnummern. Wenn schon Sprachsteuerung, dann kann man auch gleich eine Notizfunktion («VoiceNote») für bis zu drei Minuten lange Memos einbauen - dachten sich die Motorola-Ingenieure und schritten zur Tat. Und damit man mit seinem Welthandy niemanden stört, kann das L7089 auch noch vibrieren statt läuten - oder beides. Im Paket findet sich noch eine CD-ROM mit der exzellenten Synchroniationssoftware TrueSync von Starfish, die einen vollständigen PC-Organizer darstellt, der nicht nur über die integrierte Infrarot-Schnittstelle, sondern auch über ein serielles Kabel (nicht im Lieferumfang) mit dem Handy kommunizieren kann. Ausserdem gibt es noch einen Gürtelclip und das obligate Ladegerät. Auch das Gehäuse des kleinen Tausendsassas fühlt sich angenehm an.

Zu kritisieren gibt es kaum etwas, denn dieses Handy ist annähernd perfekt. Dennoch gilt es einiges zu beachten: Die Umschaltung zwischen den in Europa üblichen Frequenzen 900/1800 MHz und den in Nordamerika üblichen 1900 MHz muss manuell erfolgen. Steht die Einstellung auf 1900 MHz, findet das Gerät ausserhalb Amerikas kein Netz. Gespart hat man auch bei den Stecker-Wechseleinsätzen für das Ladegerät: Nur mehr die heimische Variante ist serienmässig dabei, die englische, die noch beim v3688 mitgepackt war, gibt es nur mehr als Zubehör zu kaufen, ebenso den Ohrstöpsel, der beim Motorola-Mini noch dabei war.

Das Timeport L7089 ist das erste einer neuen Handy-Generation, die man mit Fug und Recht als Welthandy bezeichnen kann. Da es preislich auch relativ günstig liegt, gibt es für Amerika-Reisende jetzt eine interessante Alternative zu Leih- oder Zweit-Handys, die im Rest der Welt einfach als Dualband-Gerät funktioniert.

Resumée: Wer öfter in Nordamerika unterwegs ist, für den ist dieses Timeport geradezu ein «Must-Have». Für andere Mobilmenschen ist es ein sehr gut ausgestattetes Dualband-Handy samt Infrarot-Schnittstelle zur Datenübertragung. Kategorie: Hemdtaschenträger.

Flachmann aus Frankreich: Philips Genie Dualband

Die Form des Geräts ist bekannt. Relativ neu ist aber der Wegfall des «Pop-Out-Mikrofons», das in Asien als direkte Beleidigung aufgefasst wurde. Ein Unterschied zu allen anderen hier vorgestellten Handys ist die Ausziehantenne, die auf jeden Fall dafür sorgt, dass ein Teil der Sendeleistung etwas weiter weg vom Kopf abgegeben wird. Wenn auch keine gesundheitlichen Vorteile zu erwarten sind, beruhigt dieser Antennentyp dennoch viele Anwender, und vom sendetechnischen Standpunkt her ist ja jede Erhöhung des Sendestandorts von Vorteil.

Als das erste Genie auf den Markt kam, war es ein Weltmeister, der nur 99 Gramm schwer war und dennoch Spracheingabe beherrschte. Jetzt ist es das letzte aktuelle Modell aus der ersten Phase der Philips-Eigenentwicklungen. Man sieht am Genie, wie weit voraus die Philips-Techniker damals dachten, denn das Genie in seiner Dualband-Variante ist nach wie vor konkurrenzfähig und besitzt immer noch einige Eigenschaften, die moderneren Geräten fehlen. Dazu gehört der integrierte Organizer, der Einzeltermine und regelmässig wiederkehrende Termine speichern kann und mit einem Warnsignal daran erinnert. Der Zugang zu den einzelnen Menüpunkten ist auch über Zifferneingabe direkt möglich, was für Blinde von hoher Bedeutung ist. Schliesslich hatte das Genie schon in seiner Urversion die Möglichkeit, Sprachwahlnummern festzulegen - eine Fähigkeit, die es natürlich behalten hat.

Über die Optik des Geräts lässt sich natürlich streiten, aber unserer Meinung nach sieht es noch immer recht gut aus, obwohl die eckigen Oberkanten heute nicht mehr so in Mode sind, sondern runde Formen bevorzugt werden.

Resumée: Ausgereiftes, leichtes Handy mit einer gut verständlicher Menüführung, Spracherkennung, integriertem Organizer und für die Dimensionen des Geräts ausreichende Standby-Zeit. Kategorie: Brusttaschenträger.

fak/fwk


Einige Messwerte

SollwerteAlcatelEricssonMotorolaPhilips
OT easy db HFT28sTimeport L7089Genie Dualband
Gewicht in Gramm-1548211396
ohne Akku-100608572
E-GSM-NEINJAJANEIN
RMS-Phase (deg)0 - 7,50,812,760,611,68
Peak-Phase (deg)0 - 22,55,288,914,756,23
Frequenzfehler (Hz)-115 - +115-25,8916,22-36,56-14,44
Burst-Länge (µs)543 - 563557,11554,78556,56555,22
RMS-Phase (deg)0 - 8,51,523,611,61,98
Peak-Phase (deg)0 - 23,57,8412,147,848,53
Frequenzfehler (Hz)-230 - +230-98,33-12,5635,67-19,33
Burst-Länge (µs)543 - 563556,00554,00555,00555,33
RMS-Phase (deg)0 - 8,5--2,35-
Peak-Phase (deg)0 - 23,5--9,46-
Frequenzfehler (Hz)-230 - +230---56,56-
Burst-Länge (µs)543 - 563--555,11-


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