Handys als Helfer in der Not

Verehrte Leserinnen und Leser!

Jährlich fallen in der Schweiz rund 300'000 Patiententransporte an. 120'000 Einsätze sind Notfälle, von denen 40'000 als schwer einzustufen sind. Es zeigt sich dabei in der Praxis immer mehr, dass in solchen Situationen ein Handy oft von grossem Vorteil ist.

Der gegenwärtige Handy-Boom hat auch direkte Auswirkungen auf das Rettungswesen der Schweiz. Immer mehr Verunfallte oder deren Retter avisieren in schwerer Notlage direkt eine Rettungsorganisation mit ihrem Handy. Aus diesem Grunde hat die Rega an ihren Helis bereits technische Anpassungen vorgenommen, um die Handys besser anpeilen zu können. Der von Orange initiierte und von über einem Dutzend Schweizer Rettungsorganisationen getragene "Handy Hero Award" wurde kürzlich erstmals verliehen. Er ging an Anton Scheiwiller (65), der bei einer Bergwanderung einem Verunfallten half, indem er mit seinem Handy via die in diesem Jahr gesamtschweizerisch neu geschaffene Notruf-Nummer 144 die Sanität avisierte und an den richtigen Ort dirigierte. Einen «Special Handy Hero Award» erhielt Ruth Rusterholz, die mit ihrem Handy bei einem Ausritt den Tierarzt anrief und so einem Hund das Leben retten konnte. Der Award wird zukünftig pro Quartal verliehen. Zudem erfolgt ab 2000 zusätzlich die Wahl eines Handy Hero des Jahres.

Ein Problem bei telefonischen Hilferufen könnte aber leider durch den Notrufnummern-Wirrwarr entstehen. Welche Nummer sollen Helfer anrufen: Die Polizei unter 117, die Feuerwehr unter 118 oder die Sanität unter 144? Damit aber noch nicht genug: Rettungshelikopter lassen sich auch unter den Nummern 1414 bei der Rega und 1415 bei der Air-Glaciers anfordern. Und was ist mit der international gültigen EURO-Notrufummer 112?

Zu hoffen ist nur, dass Betroffene oder Helfer die richtige Notrufnummer zur Hand haben - besonders auch die ausländischen Touristen. Noch einfacher wäre es als echte Hilfe natürlich, wenn solche Nummern einheitlich von allen Netzbetreibern - auch bei nicht vorhandener SIM-Karte - automatisch eingeblendet würden. Ob dieser Service wohl einmal kommt?

Herzlichst
Ihr
Friedrich W. Klappert
Chefredaktor


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