Tiefblau und sehr bunt

Die blaue Farbe ist ein durchgängiges Markenzeichen für die HP Jornada-Serie, ebenso wie der Vollfarbbildschirm. Doch was steckt noch alles in diesem Kistchen?

Etwas grösser als der Psion 3c ist der HP Jornada 680, aber ein wichtiges Konzept hat er von diesem und seinen Nachfolgern abgekupfert: die Sondertasten für den Direktzugriff auf wichtige Anwendungen, wie Kalender, Adressbuch, Textverarbeitung usw.

Auch externe Tasten für die Sprachaufzeichnung sind wie beim Psion 5 vorhanden. Wie bei einem Diktiergerät sind Tasten für Vor- und Rücklauf sowie Aufnahme vorhanden, so dass man Texte aufzeichnen kann, ohne das Gerät einschalten zu müssen, und sich durch Menüs oder Programmsteuerungen hindurchzukämpfen.

Tausche Stift statt Organizer

Es gibt aber auch einige wichtige Unterschiede: Ein kleiner aber feiner Unterschied ist die Halterung des Stiftes. Dieser wird - wie beim Psion 5 - durch eine Feder herausgeschoben, wenn man daraufdrückt. Der Unterschied ist, dass die Feder nicht im Gerät sondern im Stift ist. Da diese Feder neben der Tastatur der am stärksten beanspruchte mechanische Teil eines Organizers ist, wird sie wahrscheinlich als erstes ausleiern. Da Stifte aber ohnehin «Verbrauchsmaterial» sind - man verliert sie oft - ist die Feder im Stift eine schlaue Idee. Denn ist die Feder ausgeleiert, so benötigt man nicht gleich einen neuen Organizer, sondern nur einen neuen Stift.

Andere Organizer haben natürlich überhaupt keine Feder, aber da muss man den Stift dann gegen den Widerstand der Halterung herausziehen.

Dick da

Natürlich scheint der Jornada auf den ersten Blick etwas dick für einen Organizer zu sein. Das hat aber seinen Grund. Denn nicht nur gibt es einen Infrarotausgang, und einen Kopfhöreranschluss, sondern auch noch ein integriertes Modem, und Einschübe für eine PC-Card, und für eine CFC - und das muss ja alles irgendwohin.

Der - wie könnte es anders sein - in LiIon-Technologie ausgeführte Akkublock ragt zwar etwas kräftig heraus, sorgt dafür aber gleich für die ergonomisch wichtige leichte Schrägstellung der Tastatur, wenn man das Gerät auf einem Tisch plaziert. Auch leistungsmässig setzt er den Jornada deutlich von früheren Organizern mit Farbbildschirm ab, da die Arbeitsdauer schon sieben Stunden beträgt. Das ist im Vergleich zu Psion oder Palm natürlich wenig, aber der Farbbildschirm fordert trotz verbesserter Technologien eben immer noch seinen Tribut.

Mehr Speicher braucht das Land

Windows CE ist zwar viel schlanker als alle seine Vorgänger, aber dennoch steigt auch hier der Speicherbedarf mit der Zahl der Funktionen. Insbesondere die Sprachaufzeichnungen sind natürlich ein Speicherfresser par Excellence. Da alle Programme aber im ROM fix eingebaut sind, steht der gesamte RAM für Daten zur Verfügung, und das sind beim Jornada 680 schon 16 Megabyte - ein Betrag mit dem vor ein, zwei Jahren auch ein Desktopgerät hoch zufrieden gewesen wäre. Da ist schon bis zu einer halben Stunde Sprachaufzeichnung unterzubringen - und wer länger als eine halbe Stunde diktieren möchte, der ist auch heute noch mit einem Tonbandgerät besser bedient. Aber viele kurze Ansagen, die leicht erstellt, leicht überspielt und per E-Mail versendet, und ebenso leicht wieder gelöscht werden können, sind der Bereich wo dieser Organizer einem Tonbandgerät weit überlegen ist.

Ach ja ... er hat auch mehr Zusatzfunktionen als ein Tonbandgerät. Man könnte den HP Jornada 680 von der Leistung her fast schon mit einem Notebook vergleichen. Da die allerdings heute schon mehrere Gigabyte an Festplattenspeicher haben, und Filme abspielen können, hinkt der Vergleich ein wenig ...

Michael Köttl

Technische Daten

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