SmartPhones

Smart Phones oder Smartphones - zweiteres ist in einigen Ländern ein Markenzeichen - sind in gewisser Weise die Antithese zur CTI, weil hier vom Telefon ausgehend zusätzliche Features, die sonst nur ein Computer hat, zur Verfügung gestellt werden. Ein Smartphone ist daher nach der Definition ein Handy, das auch Funktionen eines PDA hat. In den letzten Monaten hat sich eine geradezu stürmische Entwicklung ergeben, wobei sowohl Split-Lösungen (PDA und Handy getrennt), als auch All-in-one-Lösungen vorgestellt wurden.


Eines der frühen Smartphone-Konzepte wurde von Motorola erstmals im August 1997 für den US-Markt vorgestellt. Ein druckempfindliches Display für die Bedienung mittels Stift ist der offensichtliche Unterschied zu normalen Mobiltelefonen. Inzwischen hat sich gerade in den USA eine relativ breite Smartphone-Entwicklung ergeben, die nun auch nach Europa überschwappt.

Eines der interessantesten Produkte ist der pdQ von Qualcomm, ein CDMA-Handy mit integriertem Palm-Organizer.

Ein anderes derartiges Produkt, das für Europa wahrscheinlich noch interessanter ist, heisst Neopoint 1600, ist ein AMPS/CDMA Dual-Mode-Gerät und stammt von der gleichnamigen Firma, an der Siemens erst im Oktober 1999 einen Anteil von 15 % übernommen hat. Die Idee bei dieser Kombination ist natürlich die Zusammenfassung des CDMA- und Handheld-Wissens von Neopoint mit den GSM-Erfahrungen von Siemens.

Der erste Siemens-PDA (IC35 «Unifier»), der ein proprietäres Betriebssystem verwendet, ist zwar noch kein Produkt aus dieser Ehe, aber ein Beleg für das Bestreben des deutschen Elektronikkonzerns auch in diesem Markt mitzuspielen.

Die europäische Version eines Smartphones heisst Communicator, verwendet das eher selten eingesetzte Betriebssystem von Geoworks, hat eine Tastatur statt eines Stiftes und kommt jetzt schon in der zweiten Generation von Nokia. Ericsson hat lange auf eine Split-Lösung gesetzt und dabei auf das Microsoft-Betriebssystem Windows CE. Inzwischen wurde bei der Split-Lösung CE vom Symbian-Betriebssystem Epoc 32 abgelöst. Auf der CeBIT '99 stellte man ein echtes Smartphone, ebenfalls mit Epoc 32, unter dem Namen R380s vor. Dieses smarte Handy wird allerdings erst im ersten Quartal 2000 lieferbar sein.

Weltweiter Dreikampf

Nicht nur die künftige Mobilfunktechnologie, sondern auch das Betriebssystem von Smartphones, PDAs und Organizern ist derzeit ein ganz wichtiges Thema. Microsoft möchte sein Windows CE nicht nur auf Palmtops, sondern auch auf Handys bringen. Das gleiche will die Symbian-Allianz und das will natürlich auch Palm.

Während der Telecom in Genf dürften - trotz der beschwörenden Worte von Bill Gates - wichtige Vorentscheidungen gefallen sein. Nach Philips hat sich jetzt auch Sharp entschlossen, in Zukunft keine CE-Rechner mehr zu bauen. Gleichzeitig wurde eine Allianz von Palm und Nokia bekannt, die darauf abzielt, die Palm-Oberfläche auf das Symbian-Betriebssystem aufzusetzen und damit ein sehr komplettes Angebot zu ermöglichen. Der Palm-Psion (oder Psion-Palm?) von Nokia dürfte entweder die Antwort auf das Ericsson R380s werden oder der nächste Communicator. Wir werden sehen.

Sind WAP-Phones smart?

Die inzwischen allenthalben auftauchenden WAP-Handys sind in gewisser Weise auch smart: man kann mit ihnen von speziellen WAP-Servern Informationen abrufen. Aber ob man sie als Smartphone bezeichnen kann, hängt nicht von WAP, sondern davon, ob man Termine verwalten, Texte erfassen, Berechnungen durchführen kann usw., ab. So gesehen kommen die neuen WAP-Handys zwar in die Nähe von Smartphones, sind aber eigentlich eine eigene Kategorie.

fak


Abkürzungen

AMPS
Advanced Mobile Phone System (US-Analogstandard)
CDMA
Code Division Multiple Access (US-Digitalstandard)
CE
Consumer Electronic
CIT
Computer Integrated Telephone
CTI
Computer Telephony Integration
GEOS
Graphic Environment Operating System (von Geoworks)
PDA
Personal Digital Assistent


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