Begriffsverwirrung ade!

Verehrte Leserinnen und Leser

Wenn heute ein Mobiltelefon-Besitzer von seinem «Natel» spricht, versteht man ihn hierzulande natürlich, denn in der Schweiz steht «Natel» für jede Art Mobiltelefon. Wie aber sieht es im Gespräch mit einem Ausländer oder gar im Ausland aus? Versteht man ihn dann auch noch, wenn er von einem «Natel» spricht? Es wird vielleicht viele Schweizer erstaunen: Die Bezeichnung «Natel» ist ein Begriff für Mobiltelefone, der nur in der Schweiz Gültigkeit hat! Wie kommt das?

Die Bezeichnung «Natel» ist eine Wortschöpfung, die zu einer Zeit aus «Nationales Autotelefon» geboren wurde, als die ersten Mobiltelefone als Autotelefone auf den Markt kamen. Die PTT und heutige Swisscom verwendete dafür dann die Abkürzung «Natel».

Da heute aber mit diAx, Orange und Swisscom mehrere Netzbetreiber auf dem Schweizer Markt agieren, ist es an der Zeit, dass sich die Mobiltelefon-Besitzer an die internationalen Begriffe «Handy» oder «Mobiltelefon» gewöhnen. «Natel» sollte in Zukunft nur noch der Swisscom zur näheren Bezeichnung ihrer Abonnements wie «Natel international» oder «Natel suisse» reserviert bleiben.

Und noch ein Wort zum Begriff «Handy», der manchen Leuten im schriftlichen Gebrauch ebenfalls noch einiges Kopfzerbrechen bereitet: Heisst es nun in der Mehrzahl «Handys» oder «Handies»?

Wir benutzen als «richtige» Bezeichnung den Plural «Handys». Warum? Weil der Begriff «Handy» - wie man zwar von der Schreibweise und Aussprache annehmen könnte - nicht aus dem Englischen kommt, sondern in Deutschland oder Österreich «geboren» wurde. Sicher ist, dass «Handy» in Grossbritannien und den USA zwar als «handlich», nicht aber als «Mobiltelefon» verstanden wird. Das mobile Telefon heisst dort «Mobile Phone», «Cellular Phone» oder auch kurz «Cell-Phone».

Da es sich beim «Handy» also nicht um ein Fremdwort, sondern bestenfalls um ein Lehnwort handelt, sehen wir auch die deutschsprachige Mehrzahlbildung «Handys» als die richtige Methode und Schreibweise an.

Herzlichst
Ihr
Friedrich W. Klappert
Chefredaktor