Handy-TV & Handy-Cash

Berlin wird mehr und mehr eine Reise wert und die Internationale Funkausstellung (IFA) wird wieder das, was sie früher einmal war: Eine Ausstellung für die gesamte Funktechnik.


Geträumt haben wir vom Fernsehen am Handy ja schon öfter - aber jetzt ist es (fast) so weit: Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) wird zusammen mit der Deutschen Telekom und dem Softwarehersteller Fantastic Corporation während der IFA zwanzig Programme als Digital Video Broadcast - Terrestric (kurz DVB-T) ausstrahlen. Zum Empfang benötigt man allerdings noch einen PC mit Multimediakarte oder eine Set-top-Box am Fernseher. DVB-T, das von den Anbietern auch als Mobilfernsehen bezeichnet wird, kann im Grossraum Berlin während der IFA von BMW-Fahrern, die ein Navigationssystem im Auto besitzen, auf dem dazu gehörenden Bildschirm verfolgt werden. Die Anbieter erwarten, dass die Hersteller von Handys bald eine neue Klasse von Handys und später sogar Armbanduhren entwickeln, mit denen der Empfang von DVB-T möglich ist. Den Regelbetrieb erwartet die MABB für Mitte 2000. Berlin spielt damit - wie bereits zwischen 1935 und 1943, als dort der erste Fernsehsender im Betrieb war - wieder einmal eine Vorreiterrolle.

Nicht nur für die weiter entfernte Zukunft, sondern auch für die nähere gibt es in Berlin einiges zu sehen. Von Motorola wird das Triple-Band-Handy L7089 wohl endgültig für den Verkauf freigegeben. Die Produktion in grösseren Stückzahlen wurde durch einen Fehler des Display-Lieferanten gebremst, der aber jetzt behoben sein dürfte. Ebenfalls von Motorola kommt der private Kreditkartenleser, der sich im bereits auf der CeBIT vorgestellten StarTAC Dual Slot verbirgt Der zweite Slot erfüllt die gleiche Aufgabe, wie der Slot im Bankomaten: Er kann Kreditkarten lesen. Damit kann man jetzt praktisch von überall her telefonisch bestellen, so weit das Gegenüber die passende Ausrüstung besitzt. Die ersten praktischen Anwendungen gibt es in Grossbritannien, Frankreich und Singapur.

In Grossbritannien führt Barclay-Card gemeinsam mit Cellnet einen Grossversuch zum Download von E-Cash durch. Auch ein VISA-Cash-Versuch in Leeds ist bereits im Laufen. In Frankreich hat die France Telecom zusammen mit Card Bleu ebenfalls ein System - diesmal auf Basis SIM-Tool-Kit - entwickelt, um «sichere» Geldtransaktionen zu ermöglichen. Das «Network for Electronic Transfers» in Singapur hat bereits im Dezember mit dem örtlichen GSM-Netz MobileOne eine Vereinbarung abgeschlossen, um Cash Cards gemeinsam mit dem Mobiltelefon einzusetzen.

Auch Handy-Neuheiten gibt es auf der IFA. Philips präsentiert sein Xenium, das es sowohl in einer 900-MHz- als auch in einer 900/1800-MHz-Version geben wird. Das bekannte Savvy wird in Berlin auch in einer Dual-Band-Version vorgestellt, den Handheld-Organizer Nino gibt es jetzt als Version 500 mit Farbdisplay, und schliesslich wird auch für die DECT-Familie eine grössere Erweiterung des Angebotes mit der neuen Serie Kala und Ergänzungen der Onis-Linie durchgeführt.

Die Industrie für Accessoires darf man nicht unterschätzen. Hama nützt die IFA, um zwölf neue Taschen für Digitalkameras vorzustellen, was Kodak möglicherweise freut, denn die Amerikaner bringen zur IFA die neue Zwei-Megapixel-Kamera DC280, stellen die Dienstleistung Kodak Picture CD vor und präsentieren ausserdem das GPS Solutions Kit, mit dem man dafür sorgen kann, dass neben Datum und Uhrzeit auch die genaue Position der Bild-Aufnahme gespeichert wird.

Eutelsat startet gemeinsam mit der Berliner Strato Medien AG den weltweit ersten satellitengestützten Breitbanddienst «skyDSL» für den Massenmarkt. SkyDSL soll Downloads mit 400 kbps bis 4 Mbit/s ermöglichen. Das Gesamtpaket samt Hard- und Software, einschliesslich 20 Stunden Betrieb pro Monat soll ab 59 Mark pro Monat erhältlich sein.

fak

Die IFA findet vom 28. August. bis 5. September 1999 statt.


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