Prepaid USA

Die Vereinigten Staaten sind besonders im Osten sehr gut mit GSM erschlossen. Die mangelnden Roaming-Abkommen lassen Prepaid-Karten als die gebotene Alternative erscheinen.


Die Bürger der Vereinigten Staaten denken in vielem anders als wir in Europa. So ist es bei allen Betreibern üblich, auch für ankommende Gespräche die volle Gebühr zu verrechnen, da der Teilnehmer ja das Netz mit seinem Gespräch nutzt. Wenn die erste Minute eines ankommenden Gesprächs nichts kostet, ist dies schon ein besonderes Feature.

Omnipoint + PCS One

An der Ostküste haben die beiden Betreiber Omnipoint und PCS One noch einen weiteren Punkt eins-zu-eins von den normalen Verträgen auf die Wertkarten übertragen: Der Kunde kauft eine fixe Anzahl Minuten, die er dann vertelefoniert. Der bessere fiktive Minutenpreis, der sich ergibt, wenn er eine Karte mit mehr Minuten kauft, wird für den Betreiber dadurch ausgeglichen, dass alle Karten nach 60 Tagen auslaufen - ausser der ganz kleinen Wertkarte von Omnipoint, die nur 30 Tage gültig ist -, und der Betreiber hofft natürlich, dass möglichst viele Minuten unverbraucht geblieben sind.

Noch bemerkenswerter ist, dass ein Teilnehmer im gesamten Gebiet von Omnipoint und PCS One unterwegs sein kann. Denn diese Betreiber haben in vielen Staaten nur den Fleckenteppich der B-Areas erhalten und sich daher zu einer gemeinsamen Lokalzone zusammengeschlossen. Omnipoint ist etwas teurer, dafür bietet der Betreiber auch einen Nachrichtendienst an. Bei beiden Betreibern darf man internationale Gespräche führen (ausserhalb von USA, Kanada, Puerto Rico und Virgin Islands), die allerdings dann über einen Dollar pro Minute kosten.

APC Sprint Spectrum

APC Sprint Spectrum, der dritte Betreiber an der Ostküste, hat ein mehr europäisches Schema: Der Kunde erwirbt Coupons à $ 30.-, die dann für je 60 Tage gültig sind, wobei die Gesprächsminute bei Nahgesprächen (innerhalb des APC-Netzes) zwar gleich viel kostet wie Ferngespräche im Rest der USA, aber auf letztere ist ein Aufschlag fällig. Anrufe ins Ausland können bei APC allerdings nicht getätigt werden.

Voicestream Western Wireless + BellSouth

Im Mittelwesten und an der Westküste gibt es von Voicestream Western Wireless ein ähnliches Angebot, nur sind hier Ferngespräche auch pro Minute teurer als Gespräche innerhalb des Netzgebietes. Ebenso wie bei APC gibt es auch hier die Möglichkeit, die Karte via Telefon aufzuladen, nur muss man hier seine Kreditkartennummer angeben.

Im tiefen Süden bietet Bellsouth DCS gleich vier verschiedene Wertkarten an. Die einfachste ist der «DCS Minute Manager», der mit dem Schlagwort: «Man muss nicht 21 sein, um eine Karte zu bekommen» als Produkt für Jugendliche angepriesen wird. Die Gesprächsgebühren liegen gleich hoch wie bei Voicestream. Man hat hier zwar keine Mailbox, dafür ist das Guthaben um einen Monat länger gültig.

Das «Angebot für Erwachsene» sind drei verschiedene Karten, die eine neue Besonderheit aufweisen: Einen täglichen Tribut. Je höher diese Summe ist, die täglich vom Guthaben abgezogen wird, desto niedriger fallen dann die Gesprächsgebühren aus, und zwar deutlich niedriger als bei allen anderen Betreibern. Ausserdem wird hier auch noch ein Mindestguthaben vorgeschrieben, mit dem der Kunde die Karte beim Start aufladen muss.

Es wäre aber nicht der feudale Süden, wenn es nicht noch weitere Möglichkeiten gäbe: Für 10 ¢ pro Tag kann der Teilnehmer das Handy gegen Feuer, Diebstahl oder Vandalismus versichern und bekommt im Falle eines Falles ein neues Gerät abzüglich $ 35.- Selbstbehalt. Für weitere 25 ¢ pro Tag kann er zwei weitere Zusatzdienste aus folgender Liste auswählen:

Wenn man die Wahl hätte, liesse sich schon überlegen, welche Wertkarte man bei welchem Bedarf wählt. In Wirklichkeit besteht aber diese Wahl nicht. Denn keine der Wertkarten hat Roaming. Daher fällt die Wahl schlussendlich nicht aufgrund der Features, sondern nur nach dem Ort. Egal wo man sich aufhält: Man muss notgedrungen die Karte des lokalen Betreibers nehmen. Lediglich an der Ostküste besteht ein wenig Auswahl, wenn man im gemeinsamen Gebiet von Omnipoint und PCS One ist. Diese sind auch die einzigen, die Auslandsgespräche zulassen - aber das liegt vielleicht an den internationalen Kunden der New Yorker Börse, die ja auch in diesem Gebiet liegt ...

Michael Köttl/fwk


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