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Konvergenz. Neue Freiheit - neue Probleme

Nach dem Vorbild der Telekommunikatrions-Liberalisierung sollen auch andere Kommunikationsmedien weniger reguliert werden. Dies ist jedenfalls die entschlossene Absicht von EU-Kommissar Martin Bangemann.

Die Kommunikationsbranche durchlebt momentan einen grossen Umbruch. Konnte man früher noch von verschiedenen Sparten sprechen, so vermischt sich jetzt alles: Telefon, Computer, Fernsehen seien stellvertretend genannt. Das Internet war sicher der Faktor, der die grosse Veränderung auslöste. Weltumspannend wie kein anderes Medium hebelte es alte Grenzen, Gesetze und Gewohnheiten aus. Die vielbeschworene Globalisierung wäre ohne globales Medium sicher nicht so rasch vorangegangen. Sind zwar erst wenige Prozent der Weltbevölkerung wirklich online, ist es sicher die wirtschaftliche und geistige Elite der Welt. Schliesslich wurde das Internet von den Universitäten zu dem Medium gemacht, an dem man heute teilhaben muss, um erfolgreich zu bleiben. Nicht zufällig fördert die öffentliche Hand den Zugang zum Internet für jedermann. So ist landesweit mancher Stadt- oder Gemeinderat stolz darauf, dass «seine» Schule mit Internet-Zugang ausgestattet ist. Ein EU-weites Schulnetz mit eigenen Seiten für Schüler und Lehrer wurde eingerichtet, indem viele bestehende kleine Netze zu einem grossen verknüpft wurden.

Förderung ist gut - Kontrolle ist besser

So positiv die Förderung des Internet durch die Politik gesehen werden kann, stellt man rasch fest, dass die Politik mit den Folgen der grossen freiheit Internet noch nicht wirklich umgehen kann. Der Verlust an macht lässt jeden Staatenlenker erschaudern, und im Innersten überlegen sie sicher fieberhaft, wie sie dieses offene medium wieder fest in ihre Gewalt bekommen. Regulationsmechanismen müssen her, und der Bürger darf nur das Richtige, Gute vorgesetzt bekommen. Das ist eine meinung, wie sie nicht selten von Politikern vertreten wird. Für Offenheit als neuen Wertmassstab plädiert die andere Seite, vertreten vom EU-Komissar Bangemann, der schon bei der Telekommunikations-Liberalisierung die richtigen Weichen für den Standort Europa gestellt hat. Nach dem Motto «Nur soviel Regulation wie nötig, um einen fairen Wettbewerb und die Einhaltung der Gesetze, die auch offline gelten, zu gewährleisten», möchte er auch weiterhin Europa an die Spitze hieven. Im Telekom-Bereich ist es ja dank Liberalisierung gelungen, die Führerschaft zu erlangen. Die europäischen Firmen Nokia und Ericsson haben den amerikanischen Multi Motorola heuer weltweit überholt.

Alles wächst zusammen

Schon über vier Jahre arbeitet die EU-Komission am Thema Konvergenz und hat mit dem «Greenpaper» das Problem und mögliche Lösungen umrissen. Das Hauptproblem, das gelöst werden muss, heisst öffentlich-rechtlicher Rundfunk. Hier ist der politische Widerstand am grössten, wie es ja auch in der Praxis in vielen Ländern nachvollziehbar ist. Aber wie ist Gebührenpflicht noch definierbar, wenn das TV-Programm auch via Computer empfangbar ist? Und wie geht man mit Datenübertragungen um, die nun auch TV-Anstalten als sogenannte «neue Geschäftsfelder» in ihrem System anbieten können? Sie stehen dabei in unmittelbarer Konkurrenz zu privaten Anbietern, die keine öffentlichen Gelder oder «Zwangsgebühren» erhalten. In einem Jahr sollen diese Probleme gelöst sein, erwartet Komissar Bangemann. Die heisse Phase der Entscheidungsfindung hat in Wien bei einer EU-Konferenz am 3. Oktober begonnen. Diplomatisch, wie ein EU-Komissar zu sein hat, legt sich Bangemann nicht fest, was wann und wie zu geschehen hat. Aber er kämpft mit Energie für die Wahlfreiheit der Bürger und einen konkurrenzfähigen Wirtschaftsstandort Europa.

Christine Köttl/fwk


Wo bleibt der neue PalmPilot?

Gerüchte sprachen von einem Palm IV oder auch einem sehr dünnen Gerät mit dem Codenamen «Razor». Razor wäre eine Abart des Palm III, während der Palm IV eben schon die nächste Generation darstellen sollte. Kurz vor Drucklegung erreicht uns dann doch die Meldung, dass 3Com ein neues Gerät vorgestellt hat. Es wird den Namen Palm VII tragen - IV bis VI werden wohl ausgelassen - und auch als «connected organizer» bezeichnet. Anfang 1999 sollen erste Feldtests stattfinden und in der Folge erste Geräte in den USA ausgeliefert werden. Mit dem Palm VII wird drahtloser Internet-Zugang und Zweiwegkommunikation möglich. Nähere Details sollen folgen.

Die Verspätung des neuen Gerätes wird auch darauf zurückgeführt, dass die Firmengründer Jeffrey Hawkins und Donna Dubinsky nach der Übernahme durch 3Com das Unternehmen verlassen haben und ihnen der Ex-Vize Ed Colligan inzwischen folgte. Alle drei arbeiten für eine neue Firma namens Handspring.

Als einzige Sofort-Neuheit gibt es ein CDMA-Mobiltelephon namens PdQ von Qualcomm mit Palm-Betriebssystem, das aber in Europa kaum von Interesse sein kann. Qualcomm hat inzwischen eine Allianz mit Microsoft abgeschlossen und wird in Zukunft Windows CE einsetzen. Es könnte gut sein, dass der PalmPilot ein Opfer des Kampfes zwischen den europäischen Mobilfunkherstellern mit Psion bzw. Symbian auf der einen Seite und Qualcomm und Microsoft bzw. Windows CE auf der anderen Seite wird. An Lizenznehmern kann Palm derzeit neben Qualcomm auf Symbol und IBM verweisen und hofft auch mit einem künftigen Mobilfunk-Piloten in das Trader-Geschäft an der Wallstreet einsteigen zu können.

fak


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