Wirklich preisgünstige Mobilität?

Verehrte Leserinnen und Leser

Der zweite Mobilfunk-Netzbetreiber löst - trotz verschiedentlich geäusserter Zweifel - nun tatsächlich sein Versprechen ein, nach einem halben Jahr ab Erhalt der Konzession durch die Eidgenössische Kommunikations-Kommission (ComCom) mit seinem Mobilfunknetz in Betrieb zu gehen. Die Angebote scheinen auf den ersten Blick sehr interessant, liegen doch die Tarife 25 bis 30 Prozent unterhalb denen der Swisscom. Dies muss aber nicht bedeuten, dass der Exmonopolist überall den Kürzeren zieht.

Ausserdem wird momentan noch mit zwei Kellen gemessen, denn die Swisscom deckt beispielsweise praktisch die gesamte Schweiz mit ihrem Mobilfunknetz ab. diAx dagegen bringt es im Vergleich auf nur die Hälfte. Allerdings verspricht das neue Telekommunikationsunternehmen bis in einem Jahr ebenfalls eine Abdeckung von 90 Prozent.

Negativ schlägt auch das Roaming-Angebot mit lediglich vier Verträgen zu Buche. Auch wenn bis im März weitere 21 Verträge hinzukommen sollen, ist diese Anzahl sozusagen nichts gegen 160 Verträge der Swisscom.

Geht man bei den Tarifen ein wenig in die Tiefe, ist doch nicht alles so innovativ, wie es aussieht. Ob das Angebot verschiedener Dienstleistungs-Pakete das Gelbe vom Ei sind, wird die Zukunft zeigen. Denn: Der Kunde zahlt beispielsweise 100 Franken für das Dienstleistungs-Paket «diAx 175», erhält dafür 175 Sprechminuten gutgeschrieben und zahlt allenfalls zusätzlich benötige Zeiten zum Normal- oder Niedertarif. Die Rechnungsstellung wird im Detail darüber informieren. Das ist schon eine interessante Lösung. Was aber passiert, wenn der Teilnehmer ab der zweiten «Gebührenwoche» krankheitshalber nicht mehr telefoniert? Eine Gutschrift oder ein Übertrag der bezahlten, aber nicht benötigten Sprechminuten erfolgt nicht.

Es wäre natürlich falsch, immer nur nach Negativem in den Angeboten zu suchen und ständig Vergleiche zwischen diAx und Swisscom anzustellen. Ich habe die Beispiele hier nur angedeutet, um Mobilfunkteilnehmer oder solche, die es werden wollen, zu genauem Prüfen der Angebote zu animieren. Viel wichtiger ist doch aber, dass endlich die Zeit angebrochen ist, wo der Wettbewerb im liberalisierten Markt zu spielen beginnt. Auf diesen Zeitpunkt haben viele gewartet. Jetzt wollen wir beide Anbieter genau beobachten und sind gespannt, wie sich der Markt präsentiert, wenn im April auch der dritte Anbieter Orange noch dazu stösst und das Triumvirat komplettiert.

Herzlichst
Ihr
Friedrich W. Klappert
Chefredaktor


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