Photoalbum online

Ein erster Eindruck von der Photokino 1998, dem ein zweiter, etwas ausführlicher Bericht im nächsten Heft folgt.


Der Trend zur digitalen Fotografie war auch auf der Photokina, der weltgrössten Messe rund ums Foto in Köln, unübersehbar. Zwar räumte man der klassischen chemischen Fotografie noch breiten Raum ein, aber auch Firmen wie Zeiss und Leica, die man bisher kaum mit digitaler Innovation verband, zeigten digitale Fotoverarbeitungslösungen. Die (noch) bessere Qualität der Objektive im analogen Bereich möchte man nicht missen, die Vorteile des digitalen Endprodukts sind aber so gross, dass man auf Kombi-Angebote setzt.

Analoge Kamera - digitale Bilder

Kodak Eastman, der wohl dominierendste Konzern in der Fotobranche, will auch der breiten Masse der Fotografen die Kombination «analoge Kamera - digitale Bilder» schmackhaft machen. Immerhin wurden letztes Jahr von Amateuren 570 Millionen Bilder geschossen!

Der Hebel ist das Internet, dessen rasante Verbreitung neue digitale Techniken auch für den Laienfotografen nutzbar macht. Konzentrierte sich digitale Fotografie bisher auf den professionellen Bereich, da der Laie das neue Medium für seine Fotoverwendung nicht brauchte, kristallisieren sich jetzt langsam Anwendungen für den vielzitierten Home-User heraus. Die Hersteller haben erkannt, dass die Bereitschaft, die gute alte Kamera einfach wegzuwerfen, nicht sehr gross ist. Die Ausstattung der Haushalte mit PCs wird aber zunehmend dichter, und die Bereitschaft, auf digitale Technik umzusteigen, wächst weiter. Vor allem das Medium Internet fördert die Verbreitung digitaler Bilder.

Fotos im Internet

Diese Tatsachen liessen Kodak das «PhotoNet online» kreieren. Der Kunde bringt wie gewohnt seine Filme zum Entwickeln. Kodak liefert aber nicht nur die üblichen Bilder, sondern stellt den Film - versehen mit einer eigenen Codenummer - über den Laborserver ins Internet.

Einen Monat sind die Fotos nun von allen Personen zu betrachten, denen der Fotograf die entsprechende Codenummer mitgeteilt hat. So kann nicht nur der Berufsfotograf seine Bilder Kaufinteressenten rasch anbieten, sondern auch Familienmitglieder und Freunde können so schnell jene Bilder aussuchen und auch gleich bestellen, die sie unbedingt auch haben wollen.

Die allgemein unbeliebten Urlaubsfotoabende könnten ebenfalls entfallen: Alle interessierten Bekannten können sich die Bilder dann im Internet ansehen, wenn sie Zeit und Lust haben. Auch entfernt Wohnende haben dieselben Chancen, sofort das Neueste zu sehen.

Noch fehlt die Praxis

In der Praxis ist das PhotoNet online allerdings noch nicht erprobt: Die Bestellsäulen werden bei den Händlern erst aufgestellt. Wie lange es also dauert, bis das Foto vom Bestelltag an im Internet zur Verfügung steht, lässt sich erst nächstes Jahr im Realtest feststellen.

Die PhotoNet-Terminals werden auch für die Bestellung von «Picture CDs» und «Picture Disks» (3,5-Zoll-Diskette) dienen. Alle digitalen Dienstleistungen für den Anwender sollen so gemeinsam angeboten werden, damit er zwar die digitale Technik nutzen kann, sie aber nicht selbst beherrschen muss.

Christine Köttl/fwk


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