Kameratest

Polaroid PCD 2000

Eines der letzten Produkte, die mit der Bezeichnung «2000» noch einen Blick in die Zukunft andeuten können, kommt von Polaroid und ist eine digitale Kamera.


Für herkömmliche Kameras ist, wenn es um Design geht, das höchste an Gefühlen wenn die rechte Hälfte der Schachtel, in der die Filmpatrone sitzt etwas voluminöser und runder ausfällt. Es geht ja nicht anders, denn es muss ja ein Film transportiert werden. Bei digitalen Kameras kann man jedoch etwas mehr an Überraschungen erwarten, denn bis auf den Strahlengang von der Linse zum CCD ist man an keine physikalischen Formen mehr gebunden. Denn die diversen Steckerausgänge, die man für Datentransfer und Akku-Aufladung benötigt kann man ja an den unterschiedlichsten Stellen anbringen.

Ein Beispiel für solch ein etwas anderes Design ist die PDC 2000 von Polaroid, denn sie ist flach wie eine Flunder. Statt die Hände zu verdrehen und die Finger abzuspreizen, wie man es normalerweise tun muss, um eine Kamera zu halten, liegen hier die Hände natürlich waagerecht und der Zeigefinger ruht wie selbstverständlich auf dem Auslöser, ohne dass man die Finger irgendwie besonders verdrehen muss.

Neben dem Auslöser gibt es noch Knöpfe mit denen man den Weissabgleich für Sonnenlicht, Leuchtstoffröhren und Glühbirnen einstellen kann, sowie Autofokus und Blitz aktivieren oder deaktivieren kann. Da die Knöpfe alle versenkt auf der relativ grossen Oberfläche verteilt sind, kann man sie kaum unabsichtlich betätigen. Auch auf der Rückseite sind Schaltelemente angebracht, die zum Betiteln der einzelnen Bilder dienen. Mangels einer Tastatur ist die Eingabe von Buchstaben natürlich ein mühsamer Prozess, bei dem jeweils das Alphabet durchgeblättert werden muss. Aber diese Namen erleichtern das Auffinden einzelner Bilder wesentlich, wenn man die Bilder ausliest.

Die Stromversorgung erfolgt über vier NiCd-Akkus im AA-Format, die natürlich auch durch normale Batterien ersetzt werden können.

Welchen Stecker hätten sie denn gerne?

Das Auslesen der Bilder erfolgt nicht über ein FlashRAM oder eine PCMCIA wie bei anderen Geräten, sondern direkt über eine SCSI-Schnittstelle. Standardmässig ist dabei ein 50-poliger Centronics-Stecker vorgesehen. Leider hat unser Testcomputer einen anderen SCSI-Stecker - deren es übrigens sieben verschiedene gibt mit 50, 60 oder 68 Steckkontakten, die noch dazu unterschiedlich angeordnet sein können. Wir mussten uns also einen Adapterstecker besorgen. Man sollte also genau darauf achten, welchen Stecker man an seinem Computer hat, beziehungsweise welche Adapter man zur Verfügung hat. Auf der Kamera befindet sich ein kleines Stellrädchen, so dass man die SCSI-Nummer von 0 bis 7 frei einstellen kann.

Sobald man den Computer mit der Kamera verbunden hat ist der Rest eigentlich ganz einfach. Mit der Kamera kommen drei Disketten, aus denen man sich nach seinen Vorlieben auswählen kann. Zunächst gibt es einen Twain-Treiber, mit dem Programme wie Adobe Photoshop, Corel Draw oder Fotolook die Kamera wie einen Scanner behandeln können und die Bilder herausziehen. Dann gibt es ein spezielles Plug-In für Adobe Photo-Shop und schliesslich ein Steuerungsprogramm namens PDC 2000 Direct, mit dem man die interne Uhr der Kamera verstellen kann, Bilder in der Kamera als TIFF-Dateien auf die Festplatte spielen kann und auch aus der Kamera löschen. Ausserdem kann man - zum Beispiel in einem Studio -die Kamera direkt vom PC aus steuern und die Bilder landen direkt im Computer. Als Dateinamen verwendet das Programm dabei die Namen der Bilder, oder wenn man keine Namen eingegeben hat eine fortlaufende Numerierung.

Testurteil

Unser Schluss ist, dass der Studioeinsatz auch das geplante Einsatzgebiet der Kamera ist. Denn wenn die Bilder auf PC-Card gespeichert werden, kann man diese unterwegs wie einen Film wechseln, während man hier auf den internen Speicher angewiesen ist. Die Kamera liegt aber auch abseits des Stativs gut in der Hand.

Michael Köttl


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