GSM-Handys

Was sie können ... (5)

Überraschungen gibt es immer wieder: Jetzt kam es doch - das Testgerät von Alcatel. Und es war auch gleich das Spitzengerät Alcatel One Touch COM. Diesmal haben wir also ein «SmartPhone» von Alcatel, ein «Outdoor-Handy» von Siemens und ein ganz normales Mobiltelefon von Nokia getestet. Im nächsten Heft werden wir erstmals mehrere Dualband-Geräte miteinander vergleichen.


Innerhalb eines Jahres gingen die Entwicklungen am Handy-Markt rasant voran. Manche dieser Trends haben ihren Ursprung weit ausserhalb der Handy-Szene, und dennoch gibt es eine Interaktion, die den GSM-Herstellern massgeblichen Einfluss sichert.

Alcatel One Touch COM

Die künftigen Smart-Phones sind ein solcher Bereich, und das erste derartige Gerät heisst One Touch COM und ist eine gemeinsame Entwicklung von Alcatel und Sharp. Das wirkt sich sogar in der Distribution aus, wo Alcatel das Produkt zwar in Österreich, nicht aber in der Schweiz ausliefert (Vertrieb noch offen) - bei Sharp ist es genau umgekehrt: Den Phonizer MC-G1 gibt es in der Schweiz, nicht aber in Österreich.

Was bekommt man aber, wenn man ein One Touch COM bzw. einen Phonizer MC-G1 kauft? Zunächst einmal ein Handy ohne Tastatur, das sich ohne Handbuch kaum in Betrieb nehmen lässt. Dafür hat man dann nicht nur ein Handy, sondern auch einen Organizer, der wohl nicht zufällig einem PalmPilot ähnelt. Sehr vereinfacht könnte man das One Touch COM einen PalmPilot mit eingebautem Telefon nennen, der dafür auf die Schrifterkennung verzichtet.

Wir haben vom Testgerät problemlos E-Mails verschickt, die beim Empfänger auch gut ankamen. In umgekehrter Richtung klappte es nicht - das lag aber nicht am One Touch COM, sondern offensichtlich am PocketNet, was uns auch Kollegen aus der Internet-Szene bestätigten.

Mühsam ist nur die Texteingabe, denn wie bereits erwähnt, verfügt das One Touch COM weder über Tasten noch über eine Handschriftenerkennung. Statt dessen wird am unteren Ende der Displayanzeige ein Tastaturbild eingeblendet, aus dem man sich mit dem Stift die passenden Buchstaben herauspickt. Für uns war das Layout in Form einer echten Tastatur etwas schwierig zu bedienen, weil wir den gesuchten Buchstaben immer wieder suchen mussten. Für uns wäre eine alphabetische Abbildung besser zu bedienen gewesen.

Resumée: Das One Touch COM liegt als SmartPhone zwischen Hochleistungs-Handys und Communicator. Als eigenständige Klasse hat es derzeit noch keinen Konkurrenten. Formfaktor: Tiefe Hemdtasche.

Nokia 5110

Der kleine Bruder des im letzten Heft besprochenen 6110 glänzt auch durch eine Innovation: Die Frontcovers lassen sich ohne technische Hilfsmittel durch den Benützer selbst leicht austauschen. Solche Covers sind in vielen schillernden Farben für 38 Franken erhältlich. Als Handy für alle Tage fehlt dem 5110 allerdings die Infrarot-Schnittstelle, die das Spielen der drei eingebauten Spiele gegen einen Gegner erlaubt - die Spiele sind allerdings vorhanden.

Was man nicht vergeblich sucht, ist ein Gerät mit sehr langer Standby-Zeit, das sich leicht mitnehmen lässt und ausserdem alle wichtigen Funktionen eines GSM-Handys beherrscht. Wie sich auch auf unserem Bild erkennen lässt, ist das 5110 ein relativ kleines Handy, das dennoch über ein relativ grosses und gut ablesbares Display, aber vor allem über Tasten verfügt, die auch durch stärkere Finger zu bedienen sind.

Resumée: Anständiges, stabiles Gerät mit extrem langer Standby-Zeit, das gut in der Hand liegt und in jede Hosentasche passt. Leute mit grösserer Brusttasche können es auch dort tragen.

Siemens S10 active

Auf den ersten Blick ist das S10 active nichts weiter als ein S10 mit leicht verändertem Äusseren. Das gilt aber nur auf den ersten Blick, denn auch innerlich unterscheidet sich das S10 active vom älteren Bruder S10, dessen Besprechung in MOBILE TIMES 3 zu finden ist.

Das «Outdoor-Handy» macht einen sehr robusten Eindruck, der durchaus nicht täuscht: Die dünnen Gummileisten auf allen Seiten sorgen dafür, dass es auch auf rauher Unterlage nicht zerkratzt wird, und der Spritzwasserschutz sollte auch in feuchter - aber nicht in nasser! - Umgebung die elektronischen Innereien gut schützen. Neben dem Handy-Standard schwarz ist das S10 active auch in grüner oder roter Farbe erhältlich.

Die im Alltagsgebrauch praktischste Veränderung gegenüber dem S10 ist die Möglichkeit, das Handy als Wecker zu verwenden; Uhr und Datum sind daher selbstverständlich vorhanden. Ein Taschenrechner rundet das Zusatzangebot zum S10 active ab.

Das Farbdisplay kennen wir schon vom S10, und wie dieses ist das S10 active mit einem Siemens-Kabel datenfähig (als Zubehör erhältlich).

Was uns bei Siemens-Handys immer wieder auffällt, ist die Tatsache, dass die beiden «Telefonknöpfe» im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten vertauscht sind. Was im ersten Moment unsinnig erscheint, erweist sich in der Praxis für Rechtshänder als durchaus durchdacht: Auch bei Geräten, die man lange und oft verwendet, passiert es in der Eile immer wieder, dass man rasch das Handy zieht und die erste Taste rechts drückt - und schon hat man den Anruf ungewollt abgelehnt.

Siemens hat nämlich schon vor längerer Zeit beschlossen, dass die Oberflächen aller Siemens-Telefone so weit wie möglich identisch zu sein haben und jeder, der einmal ein Siemens-Telefon in der Hand gehabt hat, auch jedes andere Produkt des Hauses bedienen kann. Das gilt für Handys ebenso wie für Schnurlos-, DECT- und Festtelefone.

Resumée: Technisch hochklassiges Gerät der neuen Generation mit zusätzlichen Features für den Einsatz im Freien. Es kann alles, was man so braucht. Formfaktor: Hosentaschenträger (zusätzlich durch Öse am Gerät auch an Schnur tragbar!).

Franz A. Köttl/fwk


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