GSM-Handys

Was sie können ... (4)

Diesmal gibt es statt der geplanten drei Geräte nur zwei Handys im Test unserer österreichischem Redaktion: Nokias momentanes Spitzengerät 6110 und das einfachere Panasonic-Handy EB-G 450. Es fehlt ein Handy von Alcatel Österreich, das uns zwar schon seit Monaten zugesagt wurde, aber bis zum Redaktionsschluss nicht bei uns nicht eingetroffen ist.

Was wir diesmal untersucht haben, sind wieder zwei Geräte, die sich eigentlich nicht miteinander vergleichen lassen, obwohl auf den ersten Blick gewisse Ähnlichkeiten vorhanden sind: Das Nokia 6110 und das Panasonic EB-G 450.

Das Nokia 6110 stellt - wenigstens bis das 8810 lieferbar wird - das Spitzengerät aus dem finnischen Konzern dar, während das britisch-japanische Panasonic irgendwie die «vereinfachte» Version des bewährten 500ers darstellt, das ja inzwischen mit dem 600er einen top-modernen Nachfolger bekommen hat. Auch für das Nokia 6110 gibt es ja einen «kleinen» Bruder: Das Nokia 5110, das wir im nächsten Heft besprechen wollen. Dieses Testgerät haben wir schon ...

Nokia 6110

Bereits die Optik des schillernden Handys hat in letzter Zeit viele Kaufinteressenten angelockt, denn das 6110 verändert unter verschiedenen Lichteinfallswinkeln seine Farbe. Die Ausstattung des Geräts lässt eigentlich keinen Wunsch offen, und die Menüführung ist sehr gut durchdacht.

Die absoluten Highlights dieses Geräts, die wir bisher in keinem anderen Handy gefunden haben, sind einerseits die Infrarot-Schnittstelle und andererseits die drei Spiele. Die Standby-Zeit des 6110 ist über jeden Zweifel erhaben: In guter Empfangslage blieb es - allerdings ohne Gespräche - neun Tage lang auf Empfang. Ein Wert, der wohl nur Forscher nicht befriedigt, die sich auf Polarreise befinden - aber dort funktioniert GSM ja ohnehin nicht.

Die Spiele, die man im 6110 vorfindet, sind Snake, Memory und Logic. Während Snake und Memory auch ohne Handbuch zu verstehen sind, sollte der Benützer für Logic die Regeln zuerst im Handbuch durchlesen, weil er unterwegs wenig Chancen hat, die Funktionsweise zu verstehen. Was wir nicht ausprobiert haben, ist das Spielen mit zwei 6110: über die Infrarot-Schnittstelle können zwei Handy-Besitzer gegeneinander antreten.

Die Infrarot-Verbindung scheint ein Nokia-eigener Standard zu sein, denn bisher haben wir selbst noch keine Verbindungen herstellen können, die nicht zu einem anderen 6110 liefen. Das aber funktioniert bestens: Ideal zum schnellen Übermitteln von Nummern zwischen zwei Handys.

Hauptinstrument zum Zugriff auf die vielen Möglichkeiten des 6110-Menüs ist eine in der Mitte unter dem Display angebrachte Wippe (im Handbuch als Auswahltaste bezeichnet), mit der man sich durch die Menüs blättern kann. Softkeys (Tasten, deren Funktion im Display erscheint - bei Nokia heissen sie Auswahltasten) führen dann weiter bzw. lösen Aktionen bzw. Programmierungen aus.

Das Display selbst dient nicht nur zur Anzeige der Funktionen, sondern auch zum Zeigen von Hilfetexten: Wenn man sich im Menü zu weit vorgewagt hat und nicht sicher ist, ob die gewünschte Funktion tatsächlich an dem gerade erreichten Punkt zugänglich ist. Dann wartet man ein wenig und schon erscheint ein Hilfetext, der die Funktion des eben erreichten Menüpunktes darstellt. Manchmal sind die Texte etwas länger, dann muss man eben mit der Wippe scrollen.

Die Wippe ist auch der direkte Zugang zum Telefonbuch - einfach darauf drücken und weiterblättern, bis man bei der richtigen Nummer bzw. beim richtigen Namen ist. Dann muss man nur noch die grüne Taste drücken.

Resumée: Das 6110 mit seiner feststehenden Antenne ist wahrscheinlich das erste Handy einer neuen Klasse. Leicht, lange Standby-Zeiten sowie viele Zusatzfunktionen und ausserdem ein optisch durchaus gefälliger Eindruck. Das kompakte Festgerät fällt trotz seiner Kleinheit in die Kategorie Hosentaschenträger. In grössere Brusttaschen passt es durchaus - unsere Testhemdentasche beult es aber - vor allem mit dem NiMH-Akku - aus. Mit dem LiIon passt es beinahe.

Panasonic EB-G 450

Die Darstellung des Panasonic zusammen mit dem 6110 scheint etwas unfair, aber hier soll ja gar nicht verglichen werden, sondern ein höherpreisiges Gerät neben einem kostengünstigeren Mobiltelefon stehen. Auch ist sein Gehäuse eher sehr brav: Im typischen «eleganten» Schwarz gehalten, daher tritt es optisch etwas in den Schatten auch der eigenen «grossen» Brüder.

Der Name des Geräts täuscht etwas, denn es ist zwar als kleinerer Bruder des 500ers gedacht gewesen, doch als es fertig war, präsentierte es sich eher als kleiner Bruder des 600ers - also deutlich moderner als zu erwarten war. Das bemerkt man auch sofort, wenn man es in die Hand nimmt: Es ist angenehm leicht. Sonderbarerweise fühlt es sich noch leichter an, als es tatsächlich ist. Das stellt man aber erst beim Wiegen fest.

Die Bedienung erfolgt im wesentlichen durch eine Navigationstaste, die eingemittet unter dem Display sitzt. Die Menüs sind relativ klar verständlich, und mit der «C-Taste» kommt man immer wieder auch heraus. Einziger Kritikpunkt: Wenn man am Ende der Liste angelangt ist, geht es nicht einfach wieder mit dem ersten Punkt weiter, sondern man muss wieder «hinauf» bzw. zurückfahren.

An Funktionen ist alles vorhanden, was man so braucht. Eine wirklich nette Sache ist die Telefonbuchtaste, mit der man direkt an den Anfang des Telefonbuchs springt und durch einfaches Scrollen zum gewünschten Namen bzw. der gewünschten Nummer kommt. Die wesentlichen Funktionen sind ja in unserer Liste dargestellt.

Erwähnt werden sollte noch, dass dieses Gerät, obwohl es in einer relativ niedrigen Preisklasse liegt, auch zur Datenübertragung (zusammen mit der passenden Karte und einem Notebook) geeignet ist, wie unsere Tests, die wir gemeinsam mit der österreichen Mobilkom durchgeführt haben, zeigen.

Der aufmerksame Leser bemerkt hier schon, dass das vorliegende Handy keinen bemerkenswerten Mangel aufweist, dem aber auch der gewisse «Sex Appeal», der andere Geräte auszeichnet, fehlt. Das EB-G 450, wie das Handy ja heisst, kommt daher wohl auch nur für durchaus «vernünftige» Menschen in die engere Wahl. Womit wir auch schon unsere Beurteilung abgeben können.

Resumée: Ein anständiges, gut brauchbares Handy mit allen notwendigen Funktionen. Die Länge des Geräts und die feststehende Antenne definieren es nach unseren Regeln als Gerät für Hosentaschenträger.

Zur Liste

Unsere Liste zeigt die über das jeweilige Menü ansprechbaren Funktionen der Probanden. Funktionen, die wir in vernünftiger Zeit nicht gefunden haben, sind mit «-» bezeichnet (kein Hersteller sagt «Haben wir nicht!»). Funktionen, die nach unserer Liste vorhanden sind, mit «+». Aus Platzgründen sind natürlich nicht alle Funktionen, die das jeweilige Handy beherrscht, erwähnt.

Franz A. Köttl/fwk